Ein Platz bleibt dieses Jahr leer – Das erste Jahr ohne „La Piazza“

La Piazza LogoLetztes Jahr hat Hansi Ruile und sein Team von der KresslesmĂŒhle das letzte Mal das Theaterfestival “La Piazza” veranstaltet. Dieses jĂ€hrlich stattfindende zweiwöchige Event war 20 Jahre lang eines der großen kulturellen Ereignisse fĂŒr die Augsburger Innenstadt. Ich sprach mit Hansi Ruile ĂŒber die damaligen Ziele von “La Piazza”, die Erfolge, die GrĂŒnde, warum es das Festival nicht mehr gibt, sowie auch einen Ausblick auf die Zukunft der in ein finanziell unsicheres Fahrwasser geratene KresslesmĂŒhle und dem neuen Projekt von Hansi Ruile: der “Interkulturellen Akademie Augsburg”, die am 20. Juni vorgestellt und eröffnet werden wird.

HT: Hansi Ruile – nach 20 Jahren “La Piazza” hast Du beschlossen, dass ab diesem Jahr Schluss ist. Warum?

Hansi Ruile: DafĂŒr gab es eine ganze Reihe von wohlĂŒberlegten GrĂŒnden.
ZunĂ€chst ist ein soziokulturelles Zentrum wie die KresslesmĂŒhle eine Einrichtung, die Impulse geben, Projekte entwickeln und Modelle konzipieren soll. Wir haben “La Piazza” 20 Jahre gemacht und mit diesem Modell bewiesen, dass Stadtkultur und urbanes Theater im öffentlichen Raum ein wesentlicher Beitrag, wenn nicht eine ganz zentrale Option zur Belebung und Revitalisierung der InnenstĂ€dte bedeutet. Damit haben wir unsere Aufgabe eigentlich erfĂŒllt. Insbesondere auch deshalb, weil wir mit den jeweiligen Festivals auch die unterschiedlichsten Themen der heutigen StĂ€dte und ihrer Gesellschaft angesprochen haben, wie vielkulturelle Bevölkerung, Sinnstiftung mit der Stadt ĂŒber kulturelle Ereignisse im Stadtraum, Kultur als Instrument der Stadtentwicklung, Kultur als weicher Standortfaktor, kulturelle Partizipation der unterschiedlichen Gruppen der Stadtgesellschaft an einem ĂŒberregionalen Kulturevent usw. Soviel ganz kurz zu den abgearbeiteten soziologisch-urbanistischen Aspekten und Argumenten von “La Piazza” in all den Jahren.

Auch im Bereich der kĂŒnstlerisch-Ă€sthetischen Konzepte haben wir im Rahmen unserer finanziellen und strukturellen Möglichkeiten alles gezeigt was ging. Wir haben neue theatrale Ausdrucksmittel, die aus dem Zirkus, dem Straßen- und Wandertheater, der Bildenden Kunst und dem physischen Theater kommen, erstmals nach Augsburg und nach Deutschland mitten auf den Alltagsplatz und auch ins Theater gebracht. Wir haben mit einer anspruchsvollen, aber auch populĂ€ren Kultur, die nicht aus dem Elfenbeinturm kommt und gleichzeitig aber auch nicht quotenfixiert ist, den Alltagsplatz entprofanisiert und versucht das utopische Bild der “besseren” Stadt kurzfristig erlebbar zu machen. Gerne hĂ€tten wir noch Mehr, GrĂ¶ĂŸeres, Spezielleres, Aufregenderes und SpektakulĂ€reres auf den PlĂ€tzen von Augsburg gemacht, das Knowhow und die Kontakte hatten wir weltweit, aber der örtliche Kontext, unsere finanziellen Mittel und mangelnde UnterstĂŒtzung, auch aus der Augsburger Wirtschaft, haben dies nicht zugelassen. Ein Festival, das keine kĂŒnstlerischen, und in unserem Fall auch keine urbanen Entwicklungspotentiale mehr hat, tut gut daran nicht mit „Gewalt“ weiter zu machen.

Sehr bedauere ich aber, dass mit dem Ende von “La Piazza”, die Nutzung des öffentlichen Raums durch eine populĂ€re, aber auch originĂ€re und kĂŒnstlerisch anspruchsvolle urbane Kultur, die sich an die fragmentierte Stadtgesellschaft in unseren schrumpfenden StĂ€dten richtet um Sinnstiftung und IdentitĂ€t mit dem sich auflösenden Gemeinwesen zu befördern, eher bescheiden geworden ist. Dies ist aber ein PhĂ€nomen, das in ganz Deutschland besteht und bei dem wir uns in diesem Bereich ganz stark von Frankreich, Holland, Belgien, Spanien und Portugal unterscheiden, denn dort ist street art oder l‘art de la rue mittlerweile ein integraler Bestandteil der Kulturpolitik.

Die sozialpĂ€dogogische und bĂŒrgerschaftliche Nutzung des öffentlichen Raums gegen die kulturelle Nutzung desselben auszuspielen oder aber miteinander zu verwechseln, halte ich fĂŒr höchst problematisch; beides ist sehr wichtig, geht aber unterschiedliche Wege, nĂŒtzt vollkommen unterschiedliche Mittel und dient trotzdem der Identifikation der BĂŒrger mit ihrer Stadt, wobei das kulturell-Ă€sthetische Ereignis mit seinem hohem Erlebniswert eher die gesellschaftspolitische Antizipation und die Möglichkeit verbesserter LebensumstĂ€nde sinnlich erfahrbar macht. Die Schnittstellen zwischen beiden Methoden sind vielfĂ€ltig und sollten genutzt, aber nicht einseitig in die eine oder andere Richtung instrumentalisiert werden, weil sie so schnell kontraproduktiv sind.

Gleichzeitig hĂ€ngt die Entscheidung “La Piazza” nicht weiter zu machen, natĂŒrlich auch mit der Erkenntnis zusammen, dass Kulturformen dieser Art in Deutschland, im Gegensatz zu den anderen kulturellen Institutionen, denen es ja auch schon nicht gut geht, letztlich wohl ĂŒberhaupt keine Zukunftsperspektive haben. Street art, urbanes Theater und darstellende Kunst im öffentlichen Raum werden in Deutschland bislang nur im Kontext von Stadtfesten, Werbemaßnahmen fĂŒr Betriebe oder vor dem Hintergrund eines eher kurzsichtigen Stadtmarketings instrumentalisiert betrieben und nicht als eigenstĂ€ndiges kĂŒnstlerisches Genre verstanden. (Was zum Beispiel beim normalen Theaterbetriebvollkommen undenkbar wĂ€re) Dementsprechend schauen auch die Angebote im Straßentheaterbereich in Deutschland aus, wĂ€hrend im Ausland hier in den letzten 20 Jahren eine sehr hohe Ă€sthetische Innovation entwickelt wurde, die die urbane QualitĂ€t der StĂ€dte enorm steigert. Vor diesem dĂŒsteren deutschen Hintergrund waren 20 Jahre Idealismus genug! Nach AbschĂ€tzung aller Argumente und der vorhandenen Ressourcen war es Zeit sich wichtigeren Fragen zuzuwenden.

HT: Nach Deiner AnkĂŒndigung gab es einen Aufschrei – jetzt ist es aber doch schon einigermaßen ruhig geworden. Sind die Leute so vergesslich?

Hansi Ruile: Das weiß ich nicht. Aber es gehört sicherlich zu den wichtigen Herausforderungen des Älterwerdens, mit solchen eventuellen Wahrheiten leben zu lernen.

HT: Bitte erzĂ€hl uns doch noch einmal die Geschichte von “La Piazza”. Wie entstand “La Piazza” und was war das Ziel?

Hansi Ruile: Seit den frĂŒhen 70er Jahren verfolgten wir das kulturpolitische Ziel, sich temporĂ€r, aber symbolisch, den öffentlichen Raum durch festliche, kulturelle und soziale AktivitĂ€ten anzueignen und damit die Teilhabe der BĂŒrger an der Mitgestaltung einer offenen Stadtgesellschaft zu demonstrieren. Seit 1973 hatten wir Organisatoren aus dem Kulturhaus KresslesmĂŒhle und der damaligen BĂŒrgeraktion 12 Altstadtfesten veranstaltet, die ungemein beliebt waren. Bei diesen ungemein beliebten Altstadtfesten, zu denen immer abertausende von Besuchern in den historischen Kern von Augsburg kamen, ging es darum mit einem festlichen Ereignis und mit einem kulturellen Programm mitten in den Straßen und auf den PlĂ€tzen im Herzen der Innenstadt 1. die LebensqualitĂ€t im urbanen Raum, damals eng verbunden mit der dringend notwendigen Sanierung der Augsburger Altstadt, 2. das Miteinander der Bewohner, die Kommunikation und Partizipation der BĂŒrger und 3. damit die IdentitĂ€tsstiftung der Menschen mit ihrer Stadt zu befördern.

Das große JubilĂ€um Augsburgs 1985, das eine nachhaltige Wirkung auf die Stadtgesellschaft im Sinne von Festen in der Innenstadt haben sollte, war fĂŒr uns langjĂ€hrige Macher des Altstadtfestes der Anlass mit “La Piazza” nach einem neuen inhaltlichen Format zu suchen, das die Kultur im öffentlichen Raum in den Mittelpunkt stellte und sie nicht als Begleitprogramm zu kulinarischen Veranstaltungen instrumentalisierte und sie nicht fĂŒr hauptsĂ€chlich gastronomische Interessen mißbrauchte. Wir wollten nach 12 Altstadtfesten einfach kein Fest mehr, sondern ein Kulturfestival in einem festlichen Rahmen.

Kultur fĂŒr alle

“Kultur fĂŒr alle”, hieß die Devise, bei welcher, der öffentliche Raum, die schönen Straßen und PlĂ€tze der Altstadt die BĂŒhne und die Kulissen fĂŒr ein buntes Theaterfestival bildeten. Ganz im Sinne der Politik des erweiterten Kulturbegriffs der 70er und 80er Jahre ging es um die kulturelle und soziale Belebung innerstĂ€dtischer PlĂ€tze, um die Öffnung der Kultur hin zu den BĂŒrgern der Stadt, um Theater vor Ort, um die Inszenierung der Architektur und des Stadtbildes, um gelebte UrbanitĂ€t und offene Kommunikation innerhalb der Stadtgesellschaft.

HT: Was ist die Bedeutung von Kultur und Kunst in den heutigen InnenstÀdten?

Hansi Ruile: Als um die Jahrtausendwende die europĂ€ischen StĂ€dte in eine existenzbedrohende ökonomische Krise geraten, insbesondere die InnenstĂ€dte nicht nur ökonomisch, sondern auch sozial veröden und allerorten verzweifelt Revitalisierungsmaßnahmen zur deren Rettung erstellt werden, bekommt der Stellenwert von Kultur dabei erneut ein grĂ¶ĂŸeres Gewicht. Die kulturelle Kraft der europĂ€ischen Stadt ist gerade in der gegenwĂ€rtigen Krise eine zentrale Option und die konkrete Hoffnung fĂŒr ihren Erhalt.

HT: Revitalisierung der Innenstadt, AttraktivitĂ€tssteigerung der City – werden heute denn nicht InnenstĂ€dte als schlechtere Variante von Einkaufspassagen gesehen? Wird denn Kultur dort nicht als Image, als Stadtmarketing und als schmĂŒckendes Beiwerk missbraucht?

Hansi Ruile: Ins Editorial zu “La Piazza” 1998 haben wir geschrieben: “Nötiger denn je braucht die City kulturelle Ereignisse. ‘La Piazza’ ist City-Management mit kulturellem Niveau. WĂ€hrend ‘La Piazza’ zeigt sich Augsburg als moderne, dynamische Stadt, in der in einer offenen AtmosphĂ€re zeitgenössische Stadtkultur in ihrer ganzen Vielfalt genossen werden kann. Man erlebt Augsburg als internationalen Standort, wo die Kulturen der Welt zuhause sind und sich gegenseitig befruchten. ‘La Piazza’ verbindet die stĂ€dtebauliche Tradition Augsburgs, den innerstĂ€dtischen Rhythmus heutiger Metropolen und die modernen VergnĂŒgungen der Erlebnisgesellschaft zu einer vitalen und sinnstiftenden UrbanitĂ€t, die den Blick in die Zukunft der Stadt eröffnet.”

“La Piazza” wollte sich ja immer einlassen auf die Einmaligkeit der UrbanitĂ€t der europĂ€ischen Stadt und die damit verbunden Herausforderungen und Risiken. “La Piazza” wollte den Platz der in Bewegung ist und in Bewegung bleibt. “La Piazza” wĂ€hlte bewusst den Standort STADT. Der Erhalt und die Zukunft von UrbanitĂ€t und vitaler Stadt, stĂ€dtischer LebensqualitĂ€t und die Unverwechselbarkeit der europĂ€ischen Stadtgestalt sind aufs engste verknĂŒpft mit Kunst, Kultur und Freizeit.

Kulissen des GlĂŒcks

HT: Wie unterscheidet sich das von billiger Eventkultur – also Hupfburg, Kinderschminken und Bobo der Clown in den gigantischen Einkaufsburgen am Rande der InnenstĂ€dte?

Hansi Ruile: Kirmes und Trubel gibt es meines Erachtens genug. Nur durch ein hohes, inhaltliches und formales Niveau der Angebote entstehen positive Struktureffekte zur Vitalisierung der StĂ€dte. Wenn also die InnenstĂ€dte nicht zu leeren “Kulissen des GlĂŒcks” instrumentalisiert werden sollen, womit sie auch ihrer Bedeutung entleert wĂŒrden – Tendenzen dahin gibt es – dann sind es in stĂ€dtischen Kontexten die authentische Sinnstiftung und die Herstellung Ă€sthetischer BedeutungszusammenhĂ€nge durch Kultur, welche tatsĂ€chlich die entscheidenden Impulse zur Vitalisierung der Stadt ausmachen, da sie der baulichen Umwelt gleichsam Leben, Seele und Sinn einhauchen.

HT: Also eine Absage an austauschbare Aktionen, wie Ballermann-Parties in der Max-Straße?

Hansi Ruile: Nein – ich will mit diesen Bemerkungen nicht grundsĂ€tzlich die Nutzung des öffentlichen Raums fĂŒr Feste, Feiern, Parties in Frage stellen. Ganz im Gegenteil! Gerade die PlĂ€tze und Strassen der Stadt sind dafĂŒr die geeigneten Orte, allerdings mit folgenden EinschrĂ€nkungen: sie dĂŒrfen den baulich-Ă€sthetischen Wert dieser identitĂ€tsstiftenden Orte nicht in Unorte der Beliebigkeit verschandeln, sie mĂŒssen die Regeln der StadtvertrĂ€glichkeit respektieren und sie sollten dem Eskapismus einer orientierungslosen und permanenten VergnĂŒgungsmonotonie im öffentlichen Raum Einhalt gebieten. Eine notorische Dauerbespielung des öffentlichen Raums im Sinne einer zwanghaften Belebung der InnenstĂ€dte könnte nĂ€mlich genau zur gegenteiligen Wirkung beitragen und eine nachhaltige Vitalisierung eher behindern.

HT: Wie geht es weiter? Stehen neben der fortlaufenden Arbeit fĂŒr die KresslesmĂŒhle neue Projekte an? Und ganz wichtig: Ist die MĂŒhle mittlerweile in (finanziell) sicherem Fahrwasser?

Hansi Ruile: Wie bereits oben gesagt, sind Kommunikationszentren wie die MĂŒhle, sozialkulturelle WerkstĂ€tten und Labors. Mit dem Ende von “La Piazza” erhalten wir neue KrĂ€fte und Ressourcen fĂŒr andere wichtige Aufgaben unserer Gesellschaft. Die Zusammensetzung der Augsburger Bevölkerung mit einem Anteil von ĂŒber 30% von Menschen mit Migrationshintergrund fokussiert unsere Aufgaben ganz logisch und konsequent auf die Themen: vielkulturelle Gesellschaft und InterkulturalitĂ€t! Aber damit keine MissverstĂ€ndnisse aufkommen:

ZunĂ€chst bleibt die MĂŒhle eine der wichtigsten und besten KleinkunstbĂŒhnen Deutschlands, wir werden dieses Profil auch noch weiter ausbauen und unseren Beitrag dazu leisten, dass Augsburg auch genĂŒgend Großstadtflair hat. Neben den AUGSBURGER KABARETT TAGEN, die zusammen mit Köln Comedy und der Leipziger Lachmesse das grĂ¶ĂŸte deutsche Kabarettfestival prĂ€sentieren, werden wir heuer im Oktober mit dem AUGSBURGER KABARETT HERBST mit 26 unterschiedlichen Programm ein erneutes Highlight mit ĂŒberregionaler Ausstrahlung anbieten. Dazu kommt im Oktober/November noch das FESTIVAL DER 1000 TÖNE, heuer erstmals bestehend aus einem Netzwerk von unterschiedlichen Veranstaltern, welches die Vielfalt und die InternationalitĂ€t der kulturellen Wirklichkeiten in Deutschland und Augsburg sinnlich erfahrbar machen wird.

Zur Frage, ob wir uns in finanziell sicherem Fahrwasser befinden, kann ich derzeit nur sagen, dass wir von unserer Seite aus alles versuchen, um die stĂ€dtischen KĂŒrzungen zu kompensieren. Ob uns dies gelingt hĂ€ngt sicher auch von der wirtschaftlichen Lage ab, von der Zusammenarbeit mit Sponsoren und der UnterstĂŒtzung von Freunden, KĂŒnstlern und Sympathisanten. Nicht zuletzt natĂŒrlich aber ganz besonders auch von den finanziellen Möglichkeiten und dem Willen der Stadt Augsburg.

HT: InterkulturalitĂ€t ist ja immer auch ein Bestandteil von “La Piazza” gewesen – und immer in der MĂŒhle gelebt worden. Jetzt eröffnest Du Ende des Monats die “Interkulturelle Akademie Augsburg”. Kannst Du das Projekt kurtz vorstellen?

Hansi Ruile: Ich bin fest davon ĂŒberzeugt, dass die deutschen und viele der europĂ€ischen (Groß)StĂ€dte in den nĂ€chsten Jahrzehnten sehr intensiv mit Fragen der vielkulturellen Zusammensetzung ihrer Bevölkerung befasst sein werden. Wir haben es in Deutschland den letzten 40 Jahren versĂ€umt uns diesem dramatischen Wandel zuzuwenden. Es ist also höchste Zeit diese Wirklichkeit als gegeben wahrzunehmen und die damit verbundenen Probleme, Herausforderungen und Chancen im Sinne der Friedenssicherung und des Miteinanders auch des Unterschiedlichen in unseren StĂ€dten anzupacken. Die interkulturelle Akademie möchte eine Plattform fĂŒr die Wahrnehmung, die Auseinandersetzung und die kulturellen, sozialen und bildungspolitischen Konsequenzen, die sich aus dieser VerĂ€nderung unserer Gesellschaft ergeben, installieren.

Interkulturelle Akademie AugsburgDie “Interkulturelle Akademie Augsburg” ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Kulturhaus KresslesmĂŒhle und dem Mesopotamien Verein. Sie ist das neue Netzwerk fĂŒr interkulturelle Bildungs- und Kulturarbeit, interkulturelle VerstĂ€ndigung, interkulturelles Management und Diversity-Kompetenz mit UnterstĂŒtzung der Stadt Augsburg und der Stadtsparkasse Augsburg

Im Zeitalter der Fragmentierung und der Babylonisierung der StĂ€dte aufgrund der deutlich gewachsenen kulturellen, sprachlichen, sozialen und religiösen PluralitĂ€t Deutschlands und der Globalisierung unserer Welt erhalten interkulturelle Kommunikation, interkulturelle Bildungs- und Kulturarbeit, interkulturelle VerstĂ€ndigung und interkulturelles Management sowohl im lokal-kommunalen Bereich, als auch auf nationaler und internationaler Ebene einen zentralen normativen, funktionalen und regulativen Stellenwert. Vor dem Hintergrund der Internationalisierung aller Gesellschaftsbereiche ist interkulturelle Kompetenz eine notwendige SchlĂŒsselqualifikation fĂŒr alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Interkulturelle Bildung ist also eindeutig keine “Minderheiten- oder SonderpĂ€dagogik”, sondern Teil der Allgemeinbildung, die auf ihrer normativen Ebene zu gesellschaftlicher VerstĂ€ndigung, PluralitĂ€t und Toleranz beitragen will. Die Anerkennung des Anderen verlangt die VielfĂ€ltigkeit kultureller, sprachlicher, ethnischer, religiöser und sozialer Lebensstile, ihre Milieus und ihre unterschiedlichen symbolischen Ausdrucksfomen als gegeben wahrzunehmen. Die Interkulturelle Akademie Augsburg möchte diesen Wahrnehmungsprozess gewandelter Wirklichkeit befördern und InterkulturalitĂ€t, kulturelle, religiöse und sprachliche DiversitĂ€t zunehmend als Element der Allgemeinen Bildung verankern helfen. Dies allerdings nicht nur in den konventionellen Bildungsinstituten, sondern in allen anderen Gesellschaftsbereichen, die durch Internationalisierung und kulturelle Pluralisierung gekennzeichnet sind.

Beim Projekt Interkulturelle Akademie handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Migrantenorganisation “Mesopotamien Verein”, die sich seit ĂŒber 25 Jahren in Augsburg um die sozialen, kulturellen und politischen Interessen ihrer meist aus der TĂŒrkei stammenden, christlichen Mitglieder kĂŒmmert und dem internationalen Kulturhaus KresslesmĂŒhle, einem 1977 gegrĂŒndeten Kommunikationszentrum, das vielfĂ€ltige AktivitĂ€ten in den Wirkungskreisen interkulturelle PĂ€dagogik, Bildung, Dialog und interkulturelle Kulturarbeit meist auch in Netzwerken mit anderen Akteuren anbietet.

In einem fĂŒr andere Gruppierungen und Organisationen offen Netzwerk möchten der Mesopotamien Verein als eine Organisation der interkulturellen Freiwilligenarbeit und die KresslesmĂŒhle als eine Einrichtung mit professionellem interkulturellen Management in einer gemeinsam verantworteten Struktur im Rahmen unterschiedlichster Veranstaltungen und Projekte aus den Bereichen Kultur, Kunst, Wissenschaft, Religion, Erziehung, Bildung und Soziales, Gesellschaft und Politik einen Beitrag leisten zum VerstĂ€ndnis und zur Anerkennung der vielkulturellen Wirklichkeit der heutigen Stadtgesellschaft. Im Mittelpunkt soll dabei allerdings auch die Entwicklung der damit verbundenen Konsequenzen und praktischen Maßnahmen in den StĂ€dten stehen und der gleichzeitigen Notwendigkeit des kompetenten interkulturellen Dialogs und Austausches auf internationaler Ebene besonderes Gewicht verliehen werden.

Der 1. Baustein der “Interkulturellen Akademie” wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Augsburg das dreitĂ€gige Symposion „Eingliederung des Islam?“ vom 8. – 10. Juli 2005 im Rahmen des Festjahres “PAX 2005 – 450 Jahre Augsburger Religionsfrieden” sein.

Infos zur „Interkulturellen Akademie“ findet man unter www.kresslesmuehle.de

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