Der letzte regulĂ€re Slam in Augsburg vor der Sommerpause fand letzten Freitag am 15.6. statt und war wahrlich ein Feuerwerk der SlamkĂŒnste. Eine unglaubliche Bandbreite an Autoren und Texten war auf der BĂŒhne der KresslesmĂŒhle zu erleben! Von gereimten Kalauern ĂŒber sehr intensive Psychotexte, von MĂ€rchen bis zu pointierter Comedy war alles dabei. Und der Sieger war schon einmal in Augsburg – und hatte auch da bereits abgerĂ€umt: Heiner Lange aus Landshut machte seinem Motto âVeni, slami, viciâ alle Ehre!
Der erste Block wurde von Schlumpf aus Ansbach eröffnet. Neben einer kurzen Lyrik ĂŒber den Auftritt bei Slams im Allgemeinen liess Schlumpf es mit einem Inzesttext richtig krachen – er endet mit nur noch einer Kugel im Lauf. Ein Ă€uĂerst eindringlicher Text, bei dem es wohl den meisten durch Mark und Bein ging⊠Ihm folgte Theresa Köhler mit einer Kurzgeschichte (bisher war sie nur mit Lyrik auf der BĂŒhne). Die Story war mit âGuten Morgen!â ĂŒberschrieben und erzĂ€hlte von einem Aufwachen in einem fremden Bett mit einem fremden Mann – und wie es dazu kam. Grög! aus MĂŒnchen begann seine 10 Minuten mit einem kurzen Song âĂber den Wolken, da muss die Freiheit so grenzenlos sein!â (Reinhard Mey). Doch zunĂ€chst gilt es, um dorthin zu kommen, durch die Sicherheitsbarrieren des Flughafens zu kommen. Ein Traum schickt ihn in eine totalitĂ€re Ăberwachungsgesellschaft der Zukunft, bei dem vor dem Flug sogar noch der Darm ausgeleert werden muss! Letzter im ersten Block: Mustafa mit einem Auszug aus einem MĂ€rchen ĂŒber Marie, die junge MaikĂ€ferin⊠Grög! gewinnt den ersten Block.
Nach einer kurzen Pause der zweite Block. Er wird von Mimi Meister aus Ansbach eröffnet. Frei nach dem Motto âIch bin froh, das ich ein MĂ€dchen bin!â (Lucy Elektrik). Sehr schön, sehr frech – Klasse! Danach Albrecht Rau mit einem Kalauer-Gedicht ĂŒber Thorsten und seinen Wald, dass das Publikum zum unentwegten Kichern und Gickern anspornte. Der Reim des Slam Masters als Antwort: âWillst Du einen schönen Forst // Frag Deinen Slam-Master = Horst!â⊠Nummer Drei: Heiner Lange aus Landshut! Zwei Ă€uĂert lautmalerische Gedichte, eines ĂŒber das Malen (Bob Ross hĂ€tte sich gefreut) und einmal eines ĂŒbers Zugfahren. Stan Twerski beendete die zweite Runde mit einem Rap, der frei ĂŒber die kleine Schwester und dem Paragraph 114 der Deppenverordnung zu anderen Themen waberte. Heiner Lange konnte sich ein weiteres Mal in ein Augsburger Finale slammen!
Finale
Grög! gegen Heiner Lange. Grög! setzte alles auf eine Karte und brachte seinen âEintagsfliegenâ-Text ins Spiel. Carpe diem! Heiner Lange hĂ€lt mit Capucchino dagegen – und gewinnt. Gratulation!
Ein spannender Abend mit tollen Autoren und einem super Publikum, das schon wieder die KresslesmĂŒhle bis auf den letzten Platz besetzt hat. Der nĂ€chste regulĂ€re Poetry Slam in Augsburg findet am 21.9. wieder statt. Davor gibt es noch ein Open Mic zum abc-Festival, dem Augsburger Brecht-Fest, statt. Termin ist hier der Samstag, 14.7. ab 12 Uhr auf dem Moritzplatz.
Bildergalerie: Von Heiner Lange – wie auch alle Bilder in diesem Artikel (DANK!).
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