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Im Herbst 1998 starteten wir den Augsburger Slam unter dem Namen LAUSCHANGRIFF. Die Location war der damalige Blauen Salon im alten Hauptkrankenhaus (da bringe ich jetzt meine Kinder in die Kita). Wir zogen nach ein paar Jahren um in die Mühle und von dort auf die brechtbühne des Theater Augsburgs. Aus dem Theater wurde ein Staatstheater. Die rote brechtbühne-Kiste wurde abgerissen und nun sind wir in der NEUEN und noch schickeren brechtbühne im Gaswerk Oberhausen. Dazwischen organisierten wir einen Bayernslam 2013 und die Deutschsprachigen Slam Meisterschaften 2015. What a ride!
Am 16. November hieß es nun: Augsburg gegen Franken. Wir hatten an dem Abend vier fränkische Slammer*innen geladen. Neben Maron Fuchs, der amtierenden Bayerischen Vizemeisterin im Poetry Slam, kamen Ann Katharina Re(beide Bamberg) sowie Enora Le Corre (Nürnberg) und Steven Thunder (Erlangen) zu uns. Und Steven konnte den Sieg auch nach Hause bringen! Gratulation!
Michael Friedrichs machte den Start: Und er kann nicht klagen. Wie auch – schließlich hat man ja nicht von Geburt an alle Fähigkeiten, sondern muss sich das meiste erst aneignen. Zum Beispiel kann man das Klagen in der VHS lernen, an der Klagemauer – oder auch in Augsburg, wo man das besonders perfekt praktiziere. Doris Henning hatte ebenso Lyrik im Gepäck: „Mein Herzschlag macht Pause!“. Meike Harms aus München weiß wie der Hase läuft: Sie ist gerade 30 Jahre alt geworden und musste erleben, dass die diesjährigen Gratulationskarten bei ihr vermehrt auf die Gesundheit eingingen. Kein Wunder – denn in DEM Alter sei man ja jetzt definititv im Zustand der Vorverwesung… „Der meinige Zwiespalt“ wurde sogleich von Isolde Stephan vorgetragen: zwischen Warten und Starten bleibt die Hoffnung…
Nach einer kurzen Pause eröffnete Dennis Schulz die zweite Runde. Unter „Speeddating“ verstand er „verabreden unter Drogeneinfluss“, als ihm gesagt wurde, er glaube an den „Primat des Verstandes“, fühlte er sich als Affe beleidigt. Äußerst nette Sprachspiele zwischen Arschgeweih und Stringtheorie hatte der Heidelberg da mitgebracht. Ihm folgte Tanja Schössow. Sie hatte einen positiven, aufmunternden Text dabei. Wenn Dir auch das ganze Leben Dir wie ein großer Trott vorkomme, man hat doch noch in sich tief drinnen eine Flamme brennen! „Wie ich mich auf eine Reise begab, um mich selbst zu verlieren“ erzählte Max Kennel. Nach seiner Midlife-Crisis (direkt nach dem Abitur) machte er sich auf den Weg, um sich selbst zu erfinden. Sehr lustig! Letzter Slam-Kombatant des Abends war Thomas Laschyk der schon überall gewesen, aber noch nie überall wirklich war: „Der Flaneur“.
Im Finale trafen gleich drei Wettbewerber aufeinander: Meike Harms, Dennis Schulz und Max Kennel. Während Meike auf eine Lobhymne der Karotte setzte, thematisierte Dennis die kurze Zeit, die uns verbleibe und Dennis die moderne Lyrik. Tosender Applaus für alle Wettstreiter – aber Dennis Schulz konnte sich bei der Wiederholung der Abstimmung durchsetzen und wurde somit Sieger des Geburtstagsslams. Gratulation!
Alle Fotos wurden von Simon Schwager geschossen. Vielen Dank!
]]>Du bist der Boss!
„Dichtung und Wahrheit“ war das Thema von Meike Harms, einer jungen Slammerin, die zum ersten Mal beim Augsburger Poetry Slam auftrat, aber schon vorher in anderen Städten Erfahrung gemacht hatte. „Poesie schafft grenzenlose Wahrheit“, antworte sie auf Wittgensteins „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“. Eine ganz andere Grenzerfahrung machte der Nürnberger Martin Geier, als er nackt mitten an einem Weiher in Fürth aufwachte. Eine Hochzeitsgesellschaft jagte ihn auch noch. Was war nur geschehen? Fritz Köcher antwortete mit einer noch absurderen Zukunftsvision: Anno 2022 ist Angela Merkel die Kanzlerin Eterna, Franz Josef Strauß wurde wiederbelebt – aber wenigstens Thilo Sarrazin als Präsident verhindert. Ob man seinem Vater jemals gerecht werden kann, das war das Thema von Felix Kaden aus Erlangen: „Du bist der Boss!“ Der letzte im ersten Block war Michael Steinhart mit „Ich nehm Dich so, wie Du bist!“ Ein kulinarisch-erotisches Gedicht: „Chefkoch, noch einmal dasselbe!“
Steil bergauf!
Odin Stiura (Frankfurt) schildert poetisch seine Alpenüberquerung und pfiff mit den Murmeltieren ein Lied. Michael Friedrichs schlug den „Bund der Ungezogenen“ vor. Ein Satzungsentwurf für den Poetry Slam, bei dem nicht gezogene Slammer eine extra Chance erhalten werden. Er beendete seine Auftritt mit dem Gedicht mit „Das Ereignis Horst“ über den monatlichen Augsburger Poetry Slam: „Du bist und bleibst der Super-Horst“. Danke schön! Nora Koschatzky aus Erlangen slamte über das Würfelspiel der Gene und wie sie uns beeinflussen. Der Friedberger Florian Kratzer knüpfte sich das Thema Aktienkurse vor – eine reine Achterbahn mit viel Auf und Ab. Letzter Slampoet des Abends war Andreas In der Au – oder kurz: AIDA – aus Stuttgart. Der heißt nicht nur wirklich so, sondern ist tatsächlich amtierender Baden-Württembergischer Slam-Vize und 1. deutscher Petry Meister. Der letzte Titel wurde beim ersten offiziellen Wolfgang Petry-Cover Slam erstritten. Hier an diesem Abend slamte er seinen Musical-Text (er hasst Musicals).
Liebeslieder aus Island
Das Finale wurde zwischen Meike Harms und AIDA ausgefochten. Während Meike die “Vulkane grollen” bei Liebesliedern aus Island ließ, versuchte sich AIDA in Selbstverteidigung abends im Park. Und schmiss seine Freundin gegen die Angreifer, um sich zu wehren. In diesem Fall siegte der Charme und so konnte Meike Harms zur Siegerin des 13. Geburstag-Slam ernannt werden! Gratulation!
Vorrunde – 6 Autoren
In dieser Vorrunde konnten alle Slammer des Abends auftreten. Die erste von unser Glücksfee ausgeloste Autorin war Cornelia Koepsell mit ihrer Short Story „Geschlechterkampf“. In dieser beschloss ein junges Mädchen ein Junge zu werden und träumte dann, wie es sei, als Junge, als Anton mit seinen sechs Schwestern. Doch diese Traumwelt war komplett verdreht! Die Mädchen spielten Räuberinnen und Gendarminnen – und liessen den Jungen nicht mitspielen. Der Vater putzte und Anton sollte sich endlich in seine künftige Hausmannrolle einfügen. Sehr lustig! Ihr folgte Björn Dunne – auch mit einem Gender-Thema. Ein Mann hat drei Dinge zu erledigen. Ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und einen Baum pflanzen… Sehr schöne Replik! Christian Ritter, wohnhaft in Bamberg aber Slam Master vom Slam in Würzburg wechselte das Thema. Er kümmerte sich um die „Lehrerfortbildung“. Er fragte sich, wer sich denn heute den Lehrer-Job nach antun wolle, wenn man ständig auf YouTube vorgeführt wird und noch viele andere Schikanen durchstehen muss? Wie immer nahm sich Michael Friedrichs einer klassischeren Literaturform an, nämlich Haikus. Als Thema wählte er dagegen etwas ungewöhnlicheres: das Oktoberfest. Auch bei seiner 81. Slam-Teilnahme (WOW! ) – und jetzt mit 7 Slamgeburtstag T-Shirts ausgerüstet – bewies er wieder seine stilistische Fertigkeit. Carmen Wegge, die Slam Masterin von Slam Gröbenzell und Vertreterin Augsburgs bei den nächsten deutschsprachigen Meisterschaften hatte ein stilleres Thema gewählt: „Träume sind für Dich und mich. / Träume sind Schnellzüge auf Abstellgleisen.“ Alexander Ratschinkij beschloss die erste Runde mit einer „Teenage Mutant Truman Show“: „Ich bin ein Teil der Jugend, über die man ansonsten etwas im Fernsehen sieht.“
Halbfinale – 4 Autoren
Vier Poetinnen und Poeten wurden von der Jury weitergewählt: Björn, Carmen, Christian und Cornelia – und wieder musste die Glücksfee tätig werden und die Namen der Slammer auslosen. Björn Dunne machte den Start mit „Brieftauben & Greifvögel“, ihm folgte Cornelia Koepsell mit „Zugezogen“ – einer Stadtführung durch Augsburg mit der Familie und dem Onkel, der nur vielleicht immer skurriler wird. Carmen Wegge antwortete mit „Zug des Lebens“ und rief laut auf: „Fickt nicht die Welt / sondern schwängert sie!“ Christian Ritter versuchte eine Text-Premiere mit einem ernsten Text. „Frau Mann hat eine Katze. Und sie liebt diese . Sie ist ihr Seelenpartner.“ Experiment geglückt! Cornelia und Christian zogen ins Finale!
Das Finale – 2 Autoren
Das große Finale eines spannenden Abends. Ja – es waren nur 6 Slammer zum Geburtstagsslam gekommen. Nein – das war aber kein Beinbruch! Denn die Kombatanten des 12-Jahre-Jubiläums waren alle hochklassig und hatten sich ein hervorragendes Battle gegeben! Und so sollte auch die letzte Wettkampfrunde noch spannend werden! Schließlich wurde aber Cornelia Koepsell mit ihrem Text „Restrukturierungsmanager“ Best Local (Schreibkladde und vierfarbiger Kugelschreiber von Künstlerbedarf boesner) und Christian Ritter mit „Gewohnheitsfehler“ Bester Slammer Oktober 2010 (Gutschein von Bücher Pustet). Gratulation an beide Sieger – es war ein fantastischer Abend!
Alle Fotos wurden von Simon Schwager geschossen. Vielen Dank!
]]>Der Abend wurde von dem Augsburger Zauberer Alexander Merk eröffnet – außer Konkurrenz, quasi als Opferlamm. Aber das wäre der falsche, ja nicht wirklich ihn würdigende Titel. Schließlich ist er Deutscher Meister der Zauberkunst 2008 und 2009! Er zauberte virtuos nicht nur mit Sprache, sondern zerpflückte auch so ganz en passant eine Blume – um sie dann überraschend wieder zusammenzufügen. Ein klasse und magische Einstimmung in den Abend! Er ist momentan übrigens in Augsburg mit seinem Programm „Wunder auf dem Dach“ im Dorith-Hotel zu sehen.
Nun startete der Slam aber wirklich und präsentierte ausnahmsweise 10 Slammerinnen und Slammer in schneller Folge. Neben den bereits erwähnten Poeten waren mit dabei: Michael Friedrichs, Peter Hensel, Peter Knuhr, Lily Kroth, Albrecht Rau und Alexander Rutschinsky. Im Finale standen sich dann Annika Blanke und Florian Cieslik gegenüber. Das Stechen konnte Cieslik für sich entscheiden. Gratulation!
Eine Fotogalerie findet sich auf Flickr.
]]>Zur Einführung beider Blöcke stellten sich die beiden Augsburger Vertreter des diesjährigen German International Poetry Slam / GIPS, der deutschsprachigen Champions League der Slammer, vor. Dieses Jahr vertreten Nils Rusche und Serkan Erol die Schwabenmetropole. Beide traten als „Opferlämmer“ (d.h. außer Konkurrenz) auf, um die Stimmung anzuheizen. Und natürlich auch, um noch weitere „Trainingseinheiten“ für den Züricher Wettbewerb zu genießen… Und selbstverständlich konnte man auch wieder Deniz Khans Freestyle-Rap erleben – genial!
Erster Block
Gabriel Kretz – zum ersten Mal auf einer Slam-Bühne – fing seinen Vortrag zunächst eher im Stil eines Standup-Comedians an. Schließlich kam er dann doch noch zu seinen Gedichten, die zwischen Kalauer und Ernst changierten. Peter Knuhr (im GIPS 2005 in Leipzig für Augsburg angetreten) präsentierte wieder einer seiner köstlich-skurrilen Kurzgeschichten: Ein Pärchenabend beim Chinesen eskaliert dank seltsamer Zutaten – quasi ein LSD Albtraum mit Ente süßsauer. Rap-Poet Gauner hatte auch von einem merkwürdigen Tag zu berichten: In der Jackentasche eines Mannes reiste er in seine Vergangenheit. Er arbeitete höchstprofessionell mit den Beachrockerz, die alle Slammer auf Wunsch musikalisch begleiteten, zusammen – kein Wunder, den auch Gauner hat erst letztes Jahr eine Platte herausgebracht (auf www.inwirklichkeittraeumer.de sind auch Ausschnitte). Den Abschluss machte Albrecht Rau der mit seinem Klassiker „Bauhaus-Rap“ glänzte. Ist übrigens neben anderen Texten/Liedern auch auf seiner MySpace-Page zu hören.
Gauner wurde von der Publikums-Jury ins Finale gevoted.
Zweiter Block
Die literarische Kabarettistin Sarah Hakenberg war wieder in Augsburg! Sie las aus der Reihe „Meine absurden Exfreunde“ eine relativ frühe Folge – nämlich Nummer 44 mit der Überschrift „Erwin“. Ihr Einschlafproblem kostete ihr fast das Leben. Denn nach 65 Stunden Schlafentzug können sensible Gemüter sterben. Und sie war verdammt knapp dran. Stefan Heim war anscheinend stark beeindruckt und versuchte ein gutes Bild abzugeben. Er verbesserte zunächst seine Körperhaltun und pumpte sich zunächst mit 10 Liegestützen vor seinem Auftritt auf, um anschließend seine „Straßenbahnromatik“ vorzustellen. Die Berliner Jungslammerin Iris Schwarz berichtete von ihrer Schreibblockade. Diese versuchte sie zu überwinden, indem sie über Schreibblockaden schreiben wollte. Konkreter gesagt, wie sie mit einem Text über Schreibblockade ihre Schreibblockade überwindet. Letzter Slammer war Markus Schmalzried, der das Lied „Im Frühtau zu Berge wir zieh’n“ auf den Aktienmarkt zu adaptieren versuchte – leider verunglückte das Experiment. Sarah Hakenberg wurde ins Finale geklatscht.
Finale
Gauner rappte von einer „Filmverführerin“ und Sarah bestand darauf: „Ich bin nicht süß“.
Und gewann damit auch den Abend. Gratulation, Sarah!
Der nächste Slam findet am 14.11. im Rahmen der Tollhaus-Party im Augsburger Rathaus statt. Der Slam wird dabei im Sitzungssaal des Stadtrates gefeiert! Da die Party kostenlos ist, gibt es dieses Mal keinen Kartenvorverkauf! Mehr Informationen unter www.11tausend.de.
]]>Erster Block
Peter Knuhr liebt Fleisch. Ganz ehrlich! Aber das die Liebe zu einem Kotelett so weit gehen muss? Aber andererseits hatte Gott doch auch Eva aus der Rippe Adams, also einem saftigen Stück Mittelstrang des ersten Mannes geschaffen… Amour fou pur zum Auftakt des Abends! Als zweiter kam Michael Stauner auf die Bühne. Er präsentierte seinen Beitrag zum dritten Augsburger Lesebuch “Schreibfluss”: Wasser unerschöpflicher Quell des Lebens? Ihm folgte Martin Geier, mein Slam-Master-Kollege aus Weißenburg. Er erzählte von seiner Zeit als stark eingeschränkt tauglicher Bundeswehrsoldat in einer wahrhaftigen Krüppelbrigade – zu blind, zu krumm, zu humpelnd schleppten sie sich von Einsatz zu Einsatz. Köstlich! Letzter im Block: Michael Friedrichs der von einem Festvortrag las, der lieber nie passiert wäre. Ätzende Kritik an bildungselitärem Gewäsch.
Peter Knuhr wurde ins Finale gesendet – und Deniz Khan, bei den Centenarian Beachrockerz für die Beats zuständig, freestylte auf Publikumwunsch über Hansi Hinterseer, dem Bahnstreik und das man sein Handy schon im Griff haben sollte, wenn man es eilig hat. Phantastisch!
Zweiter Block
Dieser wurde von dem Bamberger Team Schreibstoff (Nils Rusche und Felix Brenner) eröffnet. Sie performten “Eine von Vieren / Einer von Zehn”, ein dramatische Lyrik über Kindesmissbrauch. Nach Schreibstoff trat Andrei Tomas auf, der zum ersten Mal bei einem Slam mitmachte, aber dafür hervorragende Bühnenpräsenz präsentierte und das Publikum mit seinem Gedicht über seine Exfreundin Anna stark beeindruckte. Ein tolles Debut – wirklich grandios! Gleich nach ihm sprang der Wahl-Memminger Maskatalta auf die Bühne. Sein erstes Gedicht war der Augsburger Allgemeinen gewidmet, denen er einmal einen Leserbrief sandte, der aber nie abgedruckt wurde. Er verwendete – wenn es denn das gibt – die fälschesten Vergangenheitsformen von Verben, die man sich vorstellen kann und prangerte damit die Sprachkunst manches AZ-Autors an. Sein zweiter Text “Katzen-ABC” war dagegen dem Kannibalen von Rothenburg gewidmet, der jetzt angeblich ein Kochbuch herausgeben will… Last but not least: Albrecht Rau mir mehreren Gedichten, darunter “Immer wenn man Scheiße schluckt” und das “Wegwerfgedicht / Für einen Mülleimer”.
Finale
Nachdem das Team Schreibstoff ins Finale gewählt wurde, trafen die beiden Bamberger dort auf Peter Knuhr. Jetzt hatten die Finalisten nur noch drei Minuten Zeit zur Verfügung, die sie aber geschickt zu nutzen wußten. Peter Knuhr performte den Antivegetarier und Schreibstoff ihr “Mutmachlied”, das übrigens wie auch ihr erster Beitrag auf deren Schreibstoff MySpace-Seite zu finden ist. Mehrere Abstimmungen waren notwendig, um herauszufinden, wer der Sieger war: Unentschieden also alle drei! Hundert Slams waren notwendig gewesen um endlich einmal einen Triple-Sieg vermelden zu können: Peter Knuhr und das Team Schreibstoff, bestehend aus Nils Rusche und Felix Brenner. Gratulation!
Den Abschluss machte wieder Deniz Khan mit einem Freestyle – dieses Mal zum Thema “100 Poetry Slams sind nicht genug”. Eine wunderschöne Hymne, ein toller Rückblick – aber auch die eindeutige Aufforderung, weiter zu machen. So soll es sein!
Der nächste Augsburger Poetry Slam findet am Freitag, den 14.12.2007 statt. Mit dabei sind dann Karsten Hohage (Heidelberg) und Heiner Lange (Landshut). Mehr Infos wie immer unter www.slam-augsburg.de
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Den Auftakt des Battle der Poeten machte Michael Friedrichs mit einem Text, der die Theorie, dass jeder Mensch von jedem anderen maximal sieben Bekanntschaften entfernt ist, auf die Geschichte übertrug: Denn die alten Griechen sind auch nur 40 Handschläge entfernt – und das scheint einem ja gar nicht so weit vorzukommen, oder? Nummer zwei: Theresa Köhler, die bereits 2006 den Juni-Slam gewonnen hatte. Sie deklamierte „das schon wieder zu wenig passiert um Glück zu spüren / … / schon wieder von Dieben die Liebe stehlen lassen“ nicht genug sei. Ihr Vortrag war trotz der tiefen Melancholie wunderschön und hinterliess ein gesundes Trotzgefühl.
Weit angereist kam der dritte Autor des Abends: Volker Strübing aus Berlin. Er hatte zwar auf der Anreise ein schlechtes Rührei gegessen und kämpfte – nach eigenen Angaben – immer noch mit den Folgen. Ihm mag zwar schlecht gewesen sein – seine Prosa war es aber wahrhaftig nicht. Der erste Text über den „Schmetterlingseffekt“ spann auf unglaublich humorige Weise den Gedanken weiter, was alles passieren könnte, wenn er die Manuskriptseiten bewegt, wenn denn schon ein Schmetterlingsflügelschlag in China einen Hurrikan in Amerika auslösen kann. Seine zweite Geschichte („Wie mir Steve Martin mit Hilfe einer Zeitmaschine einen Gedanken stahl“) hatte zwar nichts mit dem Titel gemein – um so gemeiner war aber die Auseinandersetzung zwischen Mann und Frau und wie froh er doch sei, ein Mann zu sein. Als letzer im ersten Block wurde von der Glücksfee Sonja Mustafa gezogen, der neben einer Ode an den Mond auch die Geschichte vom abtrünnigen Punkt erzählte, der lieber aus der Reihe tanzte als stramm in der Linie zustehen.
Nach einer kurzen Pause startete der zweite Block mit den Beachrockerz und einem Freestyle von Deniz Khan, der sich aus den spontan zugerufenen Begriffen „Berlin“, „Schatztruhe“ und „Gammeldöner“ eine aufregende Gangstergeschichte rappte. Sehr genial! Danach ging es weiter mit dem Slam und Cornelia Koepsell mit zwei Texten aus der Arbeitswelt („Die Abschiedsfeier“ und „Abgesang“); sie las vom täglichen Mobbing, von Trotz und Gegenwehr. Darauf folgte Eva Wahrheit (zum ersten Mal in Augsburg auf der Bühne), die dem Publikum zu wenig Reaktion vorwarf und um mehr Buhrufe bat, um gegen Mittelmaß und Gleichmacherei in der Literatur und beim Slam anzukämpfen.
Nummer drei: Hugo (der neben Cornelia Koepsell Augsburg beim National Slam 2006 in München vertreten wird). Frei trug er „Am Anfang war das Feuer“ in seiner ihm ganz eigentümlichen Stimme vor, bei der sich Singsang, Rap und Mönchsgesang magisch vereinigen. Sein zweiter Lyrik „Vater Himmel, Mutter Erde“ war dann fast ganz pastoral… Als letzter Teilnehmer wurde Tommy Tesfu ausgelost – auch er wird beim National Slam 2006 Augsburg in der U20-Liga vertreten. Sein Gedicht prangerte die platte Konsumsucht der Gesellschaft an – „Sie brauchen nur eins: Fernsehen“ – doch „Selbst Bauchschmetterlinge leben nicht ewig“!
Im Finale standen dann Volker Strübing und Tommy Tesfu gegeneinander. Während Volker von seiner Fleischsalat-Phobie, die ihm einen Liebesbeweis der unerwarteten Art ermöglichte, vorlas betonte Tommy seine heiße Liebe: „Ich liebe es, wie Dein zartes Fleisch meinen Zähnen nachgibt / wie weiße Soße auf deinem Körper liegt / Ich will Dich! / Ich will Döner!“ Das Publikum klatschte so energisch für beide, dass es letztendlich nur heißen konnte: Doppelsieg für Volker Strübing und Tommy Tesfu! Gratulation!
Die nächsten Slams finden jeweils Freitags, am 17.11. und 15.12. wieder in der Kresslesmühle statt. Der National Slam ist vom 8.-12.11. in München zu erleben. Mehr Infos auch unter http://slam-augsburg.de/
]]>Nach der Pause ging es dann mit Kilian Eberle, meinem Slam Master-Kollegen aus Donauwörth (der Slam heißt dort Sprechreiz) weiter: eine misanthropische Autofahrt mit bösen Gedanken über die Menschheit. Andreas von der Hecken (Stuttgart) verwob seine Gedichte in eine Sprachperformance. Nummer drei am Abend: Peter Knuhr aus Pöttmes frönte dem Wahnsinn. Sein Protagonist opfert als Hohepriester eifrig seinen Göttern “Hermann” (Badezimmerschrank), “Roxanne” (Kaffeemaschine) und “Marianne” (elektrische Zahnbürste) – eine Geschichte mir überraschendem Ende. Auch aus Frankfurt: Holger Hartgen. Mit “Trendfarben kommen wieder” verwob er Werbetext und Publikumsbeschimpfung in eine atemberaubende Tirade. Letzter im zweiten Block war Stefan Heim mit seinem Gedicht “Als wir noch unsere eigenen Therapeuten waren”, ein Text über die Kindheit.
Im Finale traf dann Karsten Hohage auf Peter Knuhr. Knuhr thematisierte in seinem Finale-Beitrag die Anspannung vor dem Slam, das Nicht-Schlafen-Können wegen der Angst, vom Gong unterbrochen zu werden. Hohage erzählte von Jean, dem französischem Ballonfahrer, der auf den deutschen Fliegerhorst trifft, der den Franzosen vom Himmel holen will – aber kläglich versagt. Jean triumphiert und fährt in seinem Ballon weiter mit Horsts Frau im Arm… Das Publikum applaudierte beiden laut zu – und entschied sich dann für Karsten Hohage, der somit zum zweiten Mal in Augsburg Slammer des Monats wurde. Gratulation!
Zum Abschluss gab es noch ein Überraschungsständchen von Michael Friedrichs, der Paul Marrs “Sams” umdichtete auf “Am Freitag kommt der ‘Slams’…”.
Alles in allem ein hervorragender Poetry Slam und ein würdiger 7. Geburtstag!
Weitere Infos finden sich wie immer auf der Homepage des Lauschangriff-Slams: http://slam-augsburg.de
]]>Der zweite Block
Tobias Krueger eröffnete den zweiten Block – und hatte einen Stapel Lyrik mitgebracht: „Die Sonne sank und ich in Dich“ reimte er in „Abendrot gut Wetterbot“. In „Messias“ lehrt der Vater seinen Sohn, des Vaters Namen zu loben. Der Zweite im zweiten Block war auch der zweite Tobias am Abend! Auch in Tobias Pallas Prosa spielte ein Vater eine Rolle: der ungeratene Sohn (und Erzähler der Geschichte) hat anscheinend eine sehr unbekümmerte Art, mit seinem Geld umzugehen. Der Freestyler Grizu schaffte es auf charmante und doch äußerst freche Art die bisher vorgetragenen Texte der anderen Autoren ineinander zu verwursten und daraus einen eigenen Text zu machen. Letzter Autor im Wettbewerb war schließlich Ibrahim Kaya der mehrere wunderschöne Liebesgedichte vortrug, wie zum Beispiel „Durch den Garten“ und „Der Schatz in der Höhle“.
Da das Publikum sich auch nach mehreren Abstimmungsrunden nicht auf einen Favoriten festlegen konnte, zogen Tobias Palla und Grizu zusammen ins Finale ein.
Doch bevor es zu diesem kam, stürmte noch Michael Friedrichs die Bühne und übergab dem Slam Masters für 75 erfolgreiche Poetry Slams in Augsburg die „Goldene Wanze mit Schwertern auf Eichenlaub“ – angeblich im Auftrag des Bundesministers des Inneren, Otto Schily.
Das Finale
Das Finale entschied dann Tobias Palla mit dem leidenschaftlichen Text “Erkenntnisse eines BWLers” für sich und überbrachte leider sofort die schlechte Nachricht, das er Augsburg verlassen wird und nach Berlin ziehen wird. Hoffentlich wird er aber Augsburg und den hiesigen Slam nicht vergessen!
Der nächste Slam findet nach der Sommerpause am 23. September wieder in der Kresslesmühle statt. Alle weiteren Termine finden sich hier!
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