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Da auf der a-guide-Webpage ein eigener Artikel in Arbeit ist, fasse ich hier den Abend nur kurz zusammen. Als Moderator war ich auch mehr mit der Gesprächsführung als mit ausführlichen Notizen beschäftigt…

Steff Decker, Mark Daniel Eberhard und Alaska WinterIm Großen und Ganzen waren sich die Teilnehmer der Diskussion darüber einig, dass es zu wenig Auftrittsorte für nicht/- bzw. wenigkommerzielle Veranstaltungen gibt. Augsburg leide nicht an zu wenigen Aktivitäten, sondern an deren schlechten Vernetzung. Auch die Verwechslung von Popkultur und populären Veranstaltungsformen, die mitunter absichtlich geschehen (Stichwort: Maxfest), sei ein Problem. Nicht alles, wo viele Leute hinströmen, sei förderungswürdige Kultur (bzw. Veranstaltungen, bei denen Steuergelder verwendet werden müssten, da diese sich ja auch so trügen).

Volles Haus in der Kantine bei Heimspiel 3Richard Görlich, Popkulturbeauftragter der Stadt Augsburg, versuchte den Ausgleich: „Mit mir haben Popkünstler einen Ansprechpartner direkt bei der Stadt!“ Ihm ginge es um mehr Partizipation der Szene – er versuche bei allen größeren Veranstaltungen der Stadt Augsburg auch die hiesige Popszene miteinzubeziehen. Das er keinen eigenen nennenswerten Etat habe, störe also nicht, wenn man sich bei anderen Veranstaltungen beteilige und dort Geld abzwicken würde – oder sogar Förderungen aus ganz neuen Töpfen versuche zu bekommen. So könne man Veranstaltungen für Kinder eventuell auch aus dem Schulreferat beantragen.

Also alles harmonisch? Nein. Die scharfen Töne gegenüber Kulturreferat und der vorausgegangenen Diskussionen um den Popkulturbeauftragten sind noch deutlich zu hören (siehe die Artikel Popbeauftragter Alaska Winter? und Popkommissar in Augsburg? Auch Betreiber des Kulturpark West haben einen Vorschlag…). Doch die ersten Aussprachen scheinen geführt und eine Zusammenarbeit wird auf allen Seiten anscheinend interessiert getestet.

HeimspielIm Februar ist eine weitere Clippräsentation im Kino Liliom geplant, eine weitere Veranstaltung soll während dem Modular-Festival des Stadtjugendrings im März stattfinden. Auf www.a-guide.de können auch alle Clips der DVD angeschaut werden.Dort finden sich auch wertvolle Hitergrundinformationen und Links zu den Bands. Steff Decker übernahm hier die inhaltliche Zusammenstellung für den a-guide.

Mit auf der DVD sind Augsburger Künstler wie Anajo, Bunter Hund, Cosh, Dystronic, Electrojudas, Generation N, Grenzlandreiter, Le Siff, Logan Brothers, Mufuti Twins, Pioneers of HiFi, Rhytm Police, Richard Ruin, Tonair, Sixt Sense, Smack, Synonym für Freundschaft und xndl.

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Heimspiel: Das Bild zum Ton https://www.e-thieme.de/heimspiel-das-bild-zum-ton/ https://www.e-thieme.de/heimspiel-das-bild-zum-ton/#comments Fri, 09 Jan 2009 17:03:12 +0000 http://www.e-thieme.de/?p=716 HeimspielDas Kulturmagazin a-guide präsentiert gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Augsburg am 15. Januar um 20 Uhr in der Kantine „Weltbar“ den dritten Teil seiner Heimspiel Edition, eine DVD mit dem Titel „Das Bild zum Ton“. Nach den CD Produktionen 2006 „Der Sound unserer Straßen“ und 2007 „Die Labels unserer Stadt“ untersucht die neuste a-guide Heimspielproduktion wie das Bild zum Ton kommt. 18 sehenswerte Beiträge von Künstlerinnen und Künstler aus unserer alten Stadt geben einen Einblick in das weite Spektrum, die Vielfalt und Frische von Musikclips „Made in Augsburg“.

Die Beiträge auf der DVD stammen von folgenden Projekten und Bands: Anajo, Bunter Hund, Cosh, Dystronic, Electrojudas, Generation N, Grenzlandreiter, Le Siff, Logan Brothers, Mufuti Twins, Pioneers of HiFi, Rhytm Police, Richard Ruin, Tonair, Sixt Sense, Smack, Synonym für Freundschaft und xndl.

Standortfaktor POP
Moderiert wird der Abend von Steff Decker und mir. Zwischen den einzelnen Clips diskutieren wir an diesem Abend mit unseren Gästen zum Thema „Standortfaktor Pop – oder wer braucht eigentlich die Popkulturelle Verwertungskette?“. Geplant sind mehrere kurze Beiträge, von Gästen wie: Sixt Sense / Künstlerin, Richard Görlich / Popbeauftragter, Peter Bommas / Kulturpark West.

Im Februar ist eine weitere Clippräsentation im Kino Liliom geplant. Die gratis DVD kann ab dem 1. Februar 2009 unter www.a-guide.de bestellt werden. Hier können auch alle Clips der DVD angeklickt werden.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung am 15. Januar um 20 Uhr in der Kantine ist frei!

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Interview mit Hans-Jochen Vogel für den nächsten a-guide https://www.e-thieme.de/interview-mit-hans-jochen-vogel-fur-den-nachsten-a-guide/ https://www.e-thieme.de/interview-mit-hans-jochen-vogel-fur-den-nachsten-a-guide/#respond Fri, 03 Nov 2006 11:20:54 +0000 http://www.e-thieme.de/?p=151 Hans-Jochen VogelAm Dienstag saßen Jürgen und Holger Kannler und ich für ein Interview für das Szenemagazin a-guide für ein Doppelinterview mit dem SPD-Urgestein Hans-Jochen Vogel und dem Augsburger Landtagsabgeordneten der SPD, Linus Förster im Münchner Rathaus zusammen.

In unserem Interview, dass in der a-guide Winterausgabe des erscheinen wird, und das schon mit Spannung erwartet werden darf, sind wir unter anderem auf die Generationenthematik und die Herausforderungen der Politk eingegangen – immer aus der Sicht eines jungen und einer senioreren Perspektive. Kurz und gut: ein Hammer-Gespräch!

Hans-Jochen Vogel
Hans-Jochen Vogel war von 1960 bis 1972 Oberbürgermeister von München, von 1972 bis 1974 Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, dann bis 1981 Bundesminister der Justiz und schließlich im Jahr 1981 Regierender Bürgermeister von Berlin. Von 1987 bis 1991 war er Bundesvorsitzender der SPD und von 1983 bis 1991 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.

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100.000 m² Unentschlossenheit? – Die Stadt Augsburg steht vor ihrer partiellen Neuerfindung https://www.e-thieme.de/100000-m%c2%b2-unentschlossenheit-die-stadt-augsburg-steht-vor-ihrer-partiellen-neuerfindung/ https://www.e-thieme.de/100000-m%c2%b2-unentschlossenheit-die-stadt-augsburg-steht-vor-ihrer-partiellen-neuerfindung/#respond Wed, 19 Apr 2006 10:07:15 +0000 http://www.e-thieme.de/?p=46 In den 90er Jahren verließen die Amerikaner Augsburg. Insgesamt wurden nach dem Fall der Berliner Mauer, der Wiedervereinigung und der Entspannung des Ost-West-Konfliktes aus Augsburg fast 15.000 amerikanische Soldaten abgezogen. Diese lebten nicht nur alleine, sondern waren teilweise mit ihren Familien hier stationiert. In Augsburg waren von diesem Wegzug die Flächen der Sheridan-, der Reese- und der Flak-Kaserne sowie die so genannten "Housing Areas" Centerville, Cramerton, Sullivan Heights und Fryar Circle betroffen. Allein die Sheridan-Kaserne ist ein 70 Hektar großes Areal im Westen der Stadt. Die Reese-Kaserne, in der sich das "abraxas" oder auch die "Kantine" befinden, hat 44 Hektar. Insgesamt wurden fast 220 Hektar durch den Weggang der Amerikaner frei - das sind weit mehr als 300 Fußballfelder. Als zusammenhängende Fläche ist das in etwa so groß wie die Augsburger Altstadt. Die Größe entspricht auch der Bedeutung für die Stadt. Diese Flächen einer neuen Nutzung zuzuführen, stellt eine unglaubliche Chance dar, eine Herausforderung, in der auch enorme Risiken liegen.]]> StadtplanungIn den 90er Jahren verließen die Amerikaner Augsburg. Insgesamt wurden nach dem Fall der Berliner Mauer, der Wiedervereinigung und der Entspannung des Ost-West-Konfliktes aus Augsburg fast 15.000 amerikanische Soldaten abgezogen. Diese lebten nicht nur alleine, sondern waren teilweise mit ihren Familien hier stationiert. In Augsburg waren von diesem Wegzug die Flächen der Sheridan-, der Reese- und der Flak-Kaserne sowie die so genannten “Housing Areas” Centerville, Cramerton, Sullivan Heights und Fryar Circle betroffen. Allein die Sheridan-Kaserne ist ein 70 Hektar großes Areal im Westen der Stadt. Die Reese-Kaserne, in der sich das “abraxas” oder auch die “Kantine” befinden, hat 44 Hektar. Insgesamt wurden fast 220 Hektar durch den Weggang der Amerikaner frei – das sind weit mehr als 300 Fußballfelder. Als zusammenhängende Fläche ist das in etwa so groß wie die Augsburger Altstadt. Die Größe entspricht auch der Bedeutung für die Stadt. Diese Flächen einer neuen Nutzung zuzuführen, stellt eine unglaubliche Chance dar, eine Herausforderung, in der auch enorme Risiken liegen.

Großes Potential für eine Neudefinition der Stadt: Prinz-Karl-Viertel und Bahnpark, Hasenbräu und Goldene-Gans-Areal
Abriss des hasenbräu Areals im Herzen der Augsburger InnenstadtDamit aber nicht genug. Weitere frei gewordene Potentiale liegen in den Konversionsflächen der Deutschen Bahn (Bahnpark). Die frei gewordenen Hasenbräu- und Goldene-Gans-Areale sind weitere Beispiele neuer Chancen der Innenstadt für Augsburg, denn die Brauereien lagen ja mitten im Zentrum. Die Stadt Augsburg kann und darf diese Flächen nicht alleine dem freien Markt überlassen, sondern muss die zukünftige Entwicklung der Stadt mitbestimmen und sollte seine Einwohner durch Wettbewerbe und Bürgerbeteiligungen einbeziehen.

Doch kann die Stadt das alles alleine stemmen? Hat sie genügend Handlungsspielraum? Wichtig zu verstehen ist, dass der Besitz und der Zugriff auf die Areale nicht unbedingt zentral bei der Stadt liegt, die eine abgestimmte und nachhaltige Entwicklung vornehmen könnte. Wenn die Besitzer Verwertungsgesellschaften (zum Beispiel das Bundesvermögensamt) sind, so kann der kurzfristige Nutzen (wie der Verkauf an Einzelhandelsketten) den langfristigen Nutzen (Bürgerzentren, Gemeindebedarf) schnell ausbooten. Ein selbstbewusstes Verhandeln und das Vertreten der ureigenen Interessen der Kommune sind hier gefragt: Was benötigt die Stadt für eine Struktur, was wollen die Bürger und – noch wichtiger – was wird morgen und übermorgen notwendig sein für eine Stadt wie Augsburg?
Ein Beispiel: Südlich des Stadtzentrums, in etwa 400 Meter Entfernung zur Altstadt, liegt zwischen zwei Bahnlinien das Areal der ehemaligen Prinz-Karl-Kaserne. Hier entsteht seit den letzten Jahren ein komplett neues Viertel auf mehr als 10 Hektar. Darunter sind zwei Kindertagesstätten, Büro- und Dienstleistungseinrichtungen, ein Stadtteilpark sowie 500 Wohnungen, davon 200 im Programm “Siedlungsmodelle” der bayerischen Staatsregierung.
Dieses Programm will helfen, familien- und seniorengerechten Wohnraum in sozial stabilen Quartieren zu schaffen, aktuelle Bedürfnisse flächensparend zu realisieren und neue Bautechnologien sinnvoll einzusetzen. All das sind auch zentrale Aufgaben der Stadtentwicklung.

Beispiel einer neuen Nutzung: Kulturpark West
Luftbild Reese-KaserneJedoch nicht nur Wohn- und Arbeitsraum ist gefragt. Beispielsweise sind freie Räume für engagierte Jugendliche in Augsburg schwer zu finden. Gerade junge Musiker, die sich in der Regel auch noch mit eventuell nicht ganz so verständnisvollen und musikbegeisterten Nachbarn auseinandersetzen müssen, haben zumeist große Schwierigkeiten, passende Räumlichkeiten zu finden. Einige Bands haben bereits seit Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Reese-Kaserne, das neben dem Theater “abraxas” auch den Club “Kantine” beherbergt, eine Heimat gefunden. Seit Ende 2002 war die “Initiative Kulturpark West”, bestehend aus Peter Bommas (Junges Theater), Thomas Lindner (SES) und Vertretern des Stadtjugendrings aktiv, um für den Erhalt eines Teils dieser jugendkulturellen Einrichtungen zu kämpfen.
KantineSeit Mitte November letzten Jahres scheint es nun klar zu sein, dass auf einem Teil der ehemaligen Kaserne in sechs Häusern der so genannte “Kulturpark West” entstehen wird. Dieser soll auf gut 10.000 m2 vielen Kulturschaffenden, Jugendverbänden und -initiativen Raum für Aktivitäten bieten. Momentan laufen die letzten Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Bund um eine Übernahme des Geländes durch die Kommune. Wenn dieser Schritt abgeschlossen ist, wird die Stadt die Gebäude an die Initiative vermieten, die dann mit den Renovierungsmaßnahmen beginnen wird. Zum Sommer 2006 sollen die ersten Mieter in den neuen Kulturpark einziehen.

Neubau versus Erhalt der städtegeschichtlichen Architektur
220 Hektar inmitten der Innenstadt – da leuchten die Augen vieler Bauinvestoren. Doch die bestehenden Bauten einfach abreißen und stattdessen leicht verkaufbare, schnieke Singlewohnungen in Luxusausstattung bauen? Und im schlimmsten Fall einen wichtigen Bestandteil der jüngeren Geschichte vernichten und aus dem Bewusstsein der Bürger löschen – sei es die ehemaligen amerikanischen Kasernen oder das Bahnareal? Gerade am Beispiel des Augsburger Textilviertels sieht man, was passieren kann, wenn ein ehemals geschlossenes Stadtviertel seine Identität verliert. Zerteilt von der Schleifenstraße, wichtige Baudenkmäler durch “Versupermarktung” verschandelt oder wie beim Glaspalast durch nicht passende Umbauung in der Gesamtwirkung stark beeinträchtigt – hier ist etwas unwiderruflich verloren gegangen.

Überalterung der Gesellschaft
Und dann auch noch das! Horrorszenario Augsburg im Jahr 2030: Überbreite Gehwege, um Stützwagen und Rollstühlen Raum zu gewähren. Ampelschaltungen, die wesentlich längere Intervalle benötigen. Kindergärten und Schulen, die anders als ursprünglich vorgesehen genutzt werden müssen. Ehemalige Spielzeugläden, die nun Gesundheitshäuser sind, in deren Schaufenstern statt Spielzeugbaggern Prothesen präsentiert werden. Warum? Weil über die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands statistisch gesehen dann über 60 Jahre alt sein wird.

Alterspyramide 1900 versus 2050 (Copyright by http://www.quarks.de/dyn/20082.phtml)

Noch sind die Wohnungen und Häuser auf die Bedürfnisse von Kleinfamilien oder agilen Singles zugeschnitten – nicht jedoch auf eine Generation, die zunehmend veraltet. Nicht nur Aufzüge werden häufiger benötigt, sondern auch barrierefreie Zugänge. Eine alternde Gesellschaft ist stark pflegebedürftig – doch wer wird diese Pflege noch leisten können? Gegenseitige Unterstützung wird notwendiger denn je werden. Noch werden Wohnbebauungen nicht auf Senioren-WGs zugeschnitten oder in Hinblick auf andere altersübergreifende Lösungen (zum Beispiel das nachbarschaftliche Mehrgenerationenhaus) optimiert. Das liegt aber nicht an mangelnden Konzepten – sondern tatsächlich an einer mangelnden Akzeptanz der Käufer und Mieter von Wohnungen. Denn alt werden nur die anderen – die Prognose für die eigene Zukunft ist dagegen meistens zu naiv/optimistisch und von Fehleinschätzungen geprägt.

Park oder Parkplatz: Wie sieht Augsburg morgen aus?
Viele Fragen beschäftigen die Stadtentwickler neben den sich verändernden
Gesellschaftsstrukturen: Wie soll sich ein Stadtteil in Zukunft präsentieren? Welche Freizeitmöglichkeiten, wie zum Beispiel Grünzonen, gibt es? Welche Verkehrswege verbinden die neuen mit den alten Stadtteilen? Und natürlich auch – da die Menschen ja nicht nur wohnen und ihre Freizeit ausleben werden: Welche Anforderungen stellen ansiedlungswillige Firmen – und welche Firmen hat man vor Augen (Schwermetall oder Dienstleistung)?

Dieser Artikel erschien zuerst im a-guide 1/2006
Sollten diese Fragen nur einen kleinen Teil der Augsburger bewegen oder doch uns alle? Wie soll unsere Heimat morgen aussehen? Sind diese Fragen nicht viel zu wichtig, um sie anderen zur Beantwortung zu überlassen? Der a-guide lädt Euch ein, diese Diskussion zu begleiten – und auf der a-guide-Webpage www.a-guide.de die weiteren Artikel dieser Serie zu verfolgen.

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Slam, Bam – Thank ya, Mom! – Poetry Slam in Augsburg https://www.e-thieme.de/slam-bam-thank-ya-mom-poetry-slam-in-augsburg/ https://www.e-thieme.de/slam-bam-thank-ya-mom-poetry-slam-in-augsburg/#respond Sat, 14 May 2005 15:40:27 +0000 http://www.e-thieme.de/?p=56 Schon Walther von der Vogelweide hat es getan. Und höchstwahrscheinlich auch die Urzeitmenschen in ihren verrauchten Höhlen! Sie saßen im Kreis und haben sich ihre Lieder vorgegrunzt, später gesungen und dann irgendwann auch einfach nur noch hochmelodiös und rhythmisiert gereimt. Und ein begeistertes Publikum hat zustimmend gebrüllt, gejubelt oder einfach nur geklatscht ... Und irgendwann, irgendwann hat irgendjemand angefangen zu behaupten, dass hohe Literatur nicht Spaß machen, dass man sich nicht emotional dazu äußern dürfe. Dass die beste Form der Teilhabe an künstlerischen Leistungen anderer eine verkrampfte Körperhaltung erfordere und sich maximal so viel Freude im Gesichtsausdruck des Kulturgenießers widerspiegeln müsse wie bei einer Hämorrhoidenverödung an einem verregneten Montagvormittag.]]> Horst ThiemeSchon Walther von der Vogelweide hat es getan. Und höchstwahrscheinlich auch die Urzeitmenschen in ihren verrauchten Höhlen! Sie saßen im Kreis und haben sich ihre Lieder vorgegrunzt, später gesungen und dann irgendwann auch einfach nur noch hochmelodiös und rhythmisiert gereimt. Und ein begeistertes Publikum hat zustimmend gebrüllt, gejubelt oder einfach nur geklatscht …

Und irgendwann, irgendwann hat irgendjemand angefangen zu behaupten, dass hohe Literatur nicht Spaß machen, dass man sich nicht emotional dazu äußern dürfe. Dass die beste Form der Teilhabe an künstlerischen Leistungen anderer eine verkrampfte Körperhaltung erfordere und sich maximal so viel Freude im Gesichtsausdruck des Kulturgenießers widerspiegeln müsse wie bei einer Hämorrhoidenverödung an einem verregneten Montagvormittag.

Einzig in der so genannten Popkultur ist es heute noch gestattet, Kultur als Freude zu genießen. Und so verwundert es nicht, dass man auch heute noch in verräucherte Höhlen, also in Clubs und Kabarettbars, zu einem Poetry Slam gehen muss, um aktuelle, um mitreißende, ja auch um unterhaltsame Literatur erleben zu können. Wie so viele gute Dinge, die uns heute unterhalten und bewegen, ist auch diese Form der Literaturvermittlung aus Amerika zu uns gekommen.

Der Poetry Slam ist eine aus den Vereinigten Staaten stammende Variante eines öffentlichen Literaturwettbewerbs. Die Jury rekrutiert sich dabei aus dem Publikum. Die Grundregeln: Man darf nur eigene Texte und diese auch nur in einer begrenzten Zeit vorlesen – meistens haben die Autoren nicht mehr als zehn Minuten für ihren Vortrag.

Literarisches Kunstspringen nach olympischen Regeln

Poetry Slam entstand vor knapp 20 Jahren in den USA. Zwei parallele Geburtsorte dieser “Liveliteratur” (auch “Spoken Word” genannt) lassen sich ausmachen. Der eine – und auch legendärere der beiden – ist der Chicagoer “Green Mill Jazz-Club” (ehemals Al Capones Lieblingsladen!), in dem 1986 der ehemalige Bauarbeiter und äußerst charismatische Performancepoet Marc Kelly Smith mit seinem “Chicago Poetry Ensemble” eine Poetryshow etablierte, deren fester Bestandteil ein Dichterwettstreit war. Dieser Wettkampf hieß “The Uptown Poetry Slam” und führte somit zugleich die immer noch gültige Genrebezeichnung ein.

Marc Smith

Der andere Geburtsort von Poetry Slam ist das “Nuyorican Poets Cafe” in New York, anfangs ein Auftrittsort für puertoricanische Dichter, in den späten 70ern auch für Beatliteraten wie William S. Burroughs und Allen Ginsberg. 1990 eröffnet der New Yorker Poetryaktivist Bob Holman das Ende der 80er-Jahre von der Schließung bedrohte Café in einem anderen Club neu, nun mit dem Schwerpunkt auf Poetry Slam.

Bob Holman in seiner kurzen Geschichte des Slams in Amerika: “Die Slams, eine echte Grassroots-Bewegung, wurden in Chicago von dem ehemaligen Bauarbeiter Marc Smith aus der Taufe gehoben, der zwar Lyrik liebte, aber nicht glauben konnte, wie langweilig die Dichterlesungen waren, die er besuchte. Unbekümmert und in dem Bestreben, dem Publikum wieder Einfluss auf das Geschehen zu verschaffen, machte er das Unmögliche wahr: Bei einem Poetry Slam bewerten Juroren nach dem gleichen System wie beim olympischen Kunstspringen. Eine Null für ein Gedicht, das nie hätte geschrieben werden sollen, eine Zehn für ein Gedicht, das bei allen einen gleichzeitigen Orgasmus auslöst.”

Die Bewegung wuchs und wuchs in Amerika – und fasste natürlich schnell auch Fuß in Europa: Erste Slams fanden schon 1993 in Deutschland, Großbritannien, Finnland und Schweden statt, z.B. veranstaltete der Kölner Krash-Verlag unter dem Motto “Dichter in den Ring” die “1. Deutsche Literaturmeisterschaft”. In Berlin startete im Frühjahr 1994 der erste echte regelmäßige Poetry Slam: Im “Ex’n’Pop” gab es wöchentlich Slams und Open-Mike-Performances unter dem Titel “Night of the Living Words”. Februar 1996 wurde der Münchner Poetry Slam von Ko Bylanzky und Rayl Patzak ins Leben gerufen, der sich bis heute zum wohl größten regelmäßigen Slam Deutschlands mit mehr als 400 Besuchern im Monat entwickelt hat. Ein Jahr später wird der ebenfalls heute noch wichtige “Hamburg ist Slamburg”-Slam von Boris Preckwitz und Tina Uebel gegründet. Augsburg ist mit meinem Lauschangriff seit 1998 mit dabei – kurz nachdem in München der bisher zweite deutsche National Poetry Slam stattgefunden hatte und ich bei diesem Marc Smith kennen lernen konnte, der komplett unproblematisch war, sich vor seinem Auftritt für ein Gespräch Zeit nahm und mich zum Slam ermunterte. Mithilfe von Ko und Rayl, die unermüdlich Autoren aus München ankarrten, war schon wenige Wochen später der erste Slam im Blauen Salon organisiert – schon hier unter dem Titel “Lauschangriff”, schon damals als Wettkampf ausgelegt.

Poetry Party

Keine trockene Angelegenheit …

Bei einem Slam geht es aber eben nicht nur um einen trockenen Wettbewerb – es geht um eine Interaktion zwischen sprühendem Künstler, mitfieberndem Publikum und dem teilweise vermittelnden, teilweise provozierenden Moderator, der den Rahmen für das Event zu geben versucht. Kennzeichnend für Poetry Slams sind eine enorme Stilvielfalt und auch die Bedeutung der Performances. Unter den Texten findet sich sehr viel Lyrik, aber auch Prosa und Drama, das alleine oder auch in Gruppen szenisch vorgetragen wird. “Slam Poetry” steht für Texte, die modernes Leben sehr unmittelbar und mit aktuellen literarischen Verfahren verarbeitet. Alles ist möglich – und genau das macht den Reiz eines Slams aus. Während bei herkömmlichen Lesungen gedimmtes Licht und eher leise Töne zählen, kann man beim Poetry Slam alles erleben: vom Liebesgedicht über Freestyle Rap bis zu urlustiger Prosa. Beim Slam hat alles seine Berechtigung.

“Slam Poetry” bedeutet das Infragestellen des herkömmlichen Literaturbetriebs, angefangen von den normalen Lesungen (beim Slam steht eben auch die Performance im Mittelpunkt), Veröffentlichungen (beim Slam größtenteils ausschließlich direkt verbal oder über CDs und nur selten in niedergeschriebener Form) und Inhalten (hier oftmals situative, für den Abend und die aktuelle Zeit geschriebene Texte ohne Anspruch auf ewige Gültigkeit). Slam ist also in der Grundausrichtung antielitär, antiautoritär und auf jeden Fall antiakademisch. Im Mittelpunkt steht das Event in seiner Einzigartigkeit und ritualisierten Episodenhaftigkeit, worin eine Gemeinschaft interagiert. Wichtig ist der Community-Gedanke. In kaum einer anderen Literaturform hat sich die MTV-Ästhetik so durchgesetzt wie beim Slam: kurze, schnelle Clips, die durch größtmögliche Effekte intensiviert sind. Während eines Slams ist eben nicht nur der Text wichtig: Wer die äußerst attraktive Berlinerin Tracy Splinter in einem silbernen Catsuit auftreten (und womöglich auch den Slam gewinnen) sah, weiß, wovon ich rede. Genauso waren beim Augsburger Slam schon eine 86-jährige Lyrikern, die sexuelle Themen geschickt in ihre Gedichte einflocht, und ein äußerst charmanter 14-Jähriger, der das Publikum begeisterte, erfolgreich.

Tobias HeyelDie Regeln des Augsburger Slams halten sich an die der international bekannten und allgemein anerkannten – und sind tatsächlich recht simpel: Acht Autorinnen oder Autoren treten bei einem Slam auf. Ausgelost wird jeder Autor unmittelbar vor dem Auftritt – sodass man bis zum Schluss nicht weiß, wen man hören wird. Jeder hat zehn Minuten Zeit, eigene Texte vorzustellen – Hilfsmittel wie Musikinstrumente oder Ähnliches sind nicht erlaubt. Nach jeweils vier Leuten stimmt das komplette Publikum via Applauslautstärke ab, wer der oder die Beste war. Die zwei Finalisten treten dann zum Schluss noch einmal unmittelbar gegeneinander an – und jeder hat nur noch drei Minuten Zeit, sich dem Publikum zu beweisen. Und nur dessen Applaus zählt: Der Slam-Sieger des Monats erhält eine Flasche Champagner und einen Büchergutschein – und das jetzt in Augsburg bereits seit über sechs Jahren.

Erschienen im a-guide Frühling/2005.

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