Erster Poetry Slam nach der Sommerpause!

Einen furiosen Start in die neue Saison erlebte der Augsburger Poetry Slam gestern Abend: Vor ausverkauftem Haus traten wieder Slammer aus Augsburg (mit einer starken offenen Liste), München (Grög!) und Nürnberg (Michl Jakob) gegeneinander an. Abwechslungsreiche Beiträge und gugelaunte Gäste – was will man mehr? Es wurde ein flotter Abend mit durchgängig spannenden Texten – und viel zum Lachen gab es auch wieder!

Den ersten Block startete Nils Rusche, der übrigens auch Augsburg beim diesjährigen German International Poetry Slam (aka National Slam) in Zürich vertreten wird. Rusche präsentierte einen nigelnagelneuen Text: „Der Plan“. Er klärte uns über die Weltverscwörung der Tauben auf; im Endeffekt standen sie hinter der Entwicklung von Windows und Emo Punk und verdrängten sogar den Elefanten als biblisches Friedensymbol. Sehr lustig! Nach ihm folgte Henry Schwarz mit mehreren Gedichten: „Ich möchte endlich wieder etwas Neues spüren!“ Bewegend, tief und dramatisch wie eh und je. Ihm folgte Grög! Er outete sich als Mitglieder der Anonymen Poetiker. Verzweifelt kämpfe er nun gegen das Reimen und Dichten an und ist jetzt schon zwei Wochen Prosa. Ihm folgte Albrecht Rau mit Einblicken in Ameisenhaufen, Erwachsenabteilungen von Videotheken und Musenküsse. Grög! wurde ins Finale geklatscht.

Zweiter Block: Matylda, die leider nach Trier ziehen wird und somit wohl einen der letzten Augsburger Slams für sie besuchte, hatte drei Gedichte mitgebracht, darunter ziemlich heftig: „Zerschmetterlinge“. Katharina war die nächste Autorin, die von der Glücksfee gezogen wurde. Die hatte einen Bush-kritischen Text dabei und meinte „Bombing for Peace is like Fucking for Virginity!“ Michl Jakob aus Nürnberg, MC diverser fränkischer Slams, sprach sich zunächst gegen das Papier als solches aus und rief zu dessen Verbot auf! Was hatte Papier nicht schon alles an Bösen in diese Welt gebracht: Zeugnisse, Geld, Gesetze und Marschbefehle! Was wäre, wenn es keines mehr gäbe? Sein zweiter Text war der „Fragen“-Test, in dem er tausend Fragen aufstellt – und keine beantwortet. Letzte Autorin an diesem Abend: Cornelia Koepsell die äußerst amüsant in einer Kurzgeschichte über das Heilfasten berichtete. Sehnsüchtig wartete sie bei diesem auf die endlich einzutretende Glückseligkeit – die sich aber trotz Einläufe und anderer Torturen einfach nicht einstellen wollte. Michl Jakob wurde ins Finale applaudiert.

Dort standen sich dann zwei große Performer gegenüber – und selbstverständlich setzten beide auf die Humorkarte. Grög! las seinen Butt-Text, in dem er wieder den Beweis erbrachte, dass unerfüllte Liebe einfach literarisch am produktivsten ist! Michl Jakob las sein Manifest der Nacktheit – und warb dafür, dass sich das Publikum sofort die Hüllen vom Leibe reißen sollten. Leider erfolglos – aber: „nice try!“. Beide Finalisten ernteten frenetischen Applaus. Grög! setzte sich jedoch dann schließlich durch und gewann den 109. Lauschangriff für sich! Gratulation!

Der nächste Slam findet am 17.10. statt und wird ein ganz besonderer Abend, da an diesem Termin der Lauschangriff 10 Jahre alt wird. Unterstützt wird der Abend von den Musikern der Jubilee Beachrockerz (Deniz Khan und Badan Giussani) und den Autoren Gauner (Berlin), Martin Geier (Nürnberg), Sarah Hakenberg (Straßbourg) und Iris Schwarz (Berlin).
Mehr Infos unter
www.slam-augsburg.de

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