Und schon wieder war die KresslesmĂŒhle bis auf den letzten Platz ausverkauft. Kein Wunder – hatten sich doch wieder Top Slammer aus ganz Deutschland eingefunden, um in Augsburg auf der BĂŒhne zu stehen. Neben Wehwalt Koslovski, der dieses Mal als Opferlamm aus seinen Studien zur Topographie verbaler Schwachsinnigkeiten vortrug, waren neben Sarah Hakenberg (Berlin) und Marc-Oliver Schuster (Bielefeld) auch Nicolai Eckerlein (Konstanz) nach Augsburg gekommen.
Albrecht Rau machte den Auftakt und las aus seinen kĂŒrzlich in Amerika entstandenen Gedichten âPlastikâ und âAlltagsritualeâ und gab auch tiefere Einblicke in âIdealbesetzung eines Single-Doppelbettesâ. Henry Schwarz konterte ebenso mit Lyrik: âWeck mich aus der Unvernunft / und helf mir TrĂ€ume festzuhaltenâ – das Gedicht fand sogar seine Mutter gut, wie Henry Schwarz berichtete. Aber auch das Publikum war begeistert. Nummer drei am Abend: Marc-Oliver Schuster mit seiner grandiosen Katzen-Quadrologie. Er wĂ€hlte âKatze ist krankâ aus, bei der seine arme Katze Taylor mit ihm sogar bis zum Papst fĂ€hrt, um wieder gesund zu werden. Weder ein Tierarzt noch ein Skinhead kann ihnen dabei in die Quere kommen⊠Letzter im ersten Block war dann Peter Knuhr der mit âOberwiesenfeldâ nicht nur einen bestimmten MĂŒnchner Stadtteil vorstellte, sondern auch einen RĂŒckblick auf das letzte Jahrhundert und seine Familie gab. Schuster wurde mit einer knappen Entscheidung gegen Knuhr ins Finale geklatscht.
Der zweiter Block wurde von Sarah Hakenberg eröffnet. Sie las aus ihrer Serie âMeine absurden Liebhaberâ die 91. Folge, die mit âSchorschâ ĂŒberschrieben ist. Auf der Suche nach einem neuen Liebhaber verlegt sie sich in dieser Folge auf ein Priesterseminar, bei der nicht nur ein besonders gutaussehender Priester bekehrt werden kann, sondern auch ein Sprachfehler eine besondere Rolle spielt⊠âTritt fest auf / machâs Maul auf!â schrie Dieter Mayr dem Publikum entgegen, als er die BĂŒhne betrat. Seine weiteren Gedichte: âHerzschlagâ und âWieâs anfĂ€ngt weiĂ keiner so genauâ. Vom Bodensee kam Nicolai Eckerlein nach Augsburg. Er hatte Prosa und Lyrik im GepĂ€ck und prĂ€sentierte von beidem eine Auswahl – neben dem Text âTĂŒren öffnen sichâ auch eine Ode an die Band âJapanische Kampfhörspieleâ. Als letzter vor dem Finale wurde Lienus Nguyen gezogen, der Gedichte aus seinem im Wissner Verlag frisch erschienenen Buch âdas herz der Spracheâ vorlas, wie z.B. â1001 Nachtâ oder âUnter einem Gingko Baumâ. Sarah Hakenberg wurde ins Finale geklatscht.
Im Finale traten dann die beiden weit gereisten Autoren Hakenberg und Schuster gegeneinander an – und lasen beide Beziehungstexte. Sarah Hakenberg die 204. Folge ihrer Serie – diesmal nach âSabineâ benannt, bei dem es sich herausstellte, das Singlechats nicht immer ein KnĂŒller sind und Marc-Oliver Schuster erklĂ€rte, wie er denn ĂŒberhaupt zu seiner Katze kam. Beide performten groĂartig! Es ging nicht anders, es musste sein: Ein Doppelsieg musste her!
Deswegen: Poetry Slammer des Monats Februar 2007 sind dieses Mal Sarah Hakenberg und Marc-Oliver Schuster! Gratulation!