Slam im Januar: Vom Täufer zum Täucher!

Frank KloetgenAm 11.1. hieß es wieder in der Augsburger Kresslesmühle „Bühne frei!“ für Slam Poeten aus Ansbach, Berlin, Augsburg, Erlangen und Nürnberg. Ein wirklich genialer Slam-Abend folgte – mit krachigen Knallern und teilweise auch ruhigen, nachdenklicheren Tönen. Dazu gab es ein spektakuläres Warm-Up des Spoken-Word Artisten Inter Ference aus Brighton, UK. Im Finale waren letztendlich sogar drei Autoren zu finden, um sich dort ein knallhartes Battle zu liefern!

Schlumpf (Photo: Heiner Lange)Doch alles der Reihe nach.
Inter Ference
eröffnete den Abend und präsentierte äußerst eindringlich zwei Texte („Celebrities“ und „Rich & Poor“). Die Einstimmung gelang – gebannt freute sich das Publikum auf die zwei Hauptrunden! Erster im Wettkampf war Markus Schmalzried mit seinen „Tagebucheinträgen von Johannis der Täufer“, der eine ganz eigentümliche Version der Heilandsgeschichte vorstellte. Die Touristikbehörde des See Genezareth spielte dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Ihm folgte Frank Klötgen (Berlin). Er performte die Fortsetzung von Schillers Gedicht „Der Taucher„. Und es hieß „Der Täucher“. Stilsicher bis ins letzte Komma, perfekt vorgetragen – Wahnsinn, eine würdige, wenn auch komischere Weiterschreibung! Nummer drei am Abend war Elisabeth Köpel (Premiere auf der Slam-Bühne): „I’m waiting for something to begin, to begin, to begin…“ las sie aus ihrem Gedicht „Where is the place God put me in?“. Letzter im ersten Block: Schlumpf aus Erlangen. Er rüttelte das Publikum noch einmal mit zwei Gedichten („Wie schreib ich ein Gedicht?“ und „DU“) auf, boah. Abstimmung: Schlumpf und Frank Klötgen im Finale!

Zweiter Block!
Nach der Pause gab es ausnahmsweise noch ein Warm-Up: Cornelia Koepsell und Peter Knuhr stellten kurz ihr gemeinsames Programm vor, dass sie am folgenden Samstag im Striehse vorstellten (ein Kurzbericht findet sich im Blog des Augsburger Kulturnetzwerk). Dann: Gerald Fiebig als Erster im zweiten Block. Sein Text „Gewaltmonopoly“ spielte mit den Monopoly-Regeln – prangerte aber auch im Predigerstil die Securitate-Ideen von Schäuble/Koch an. Nils Rusche – bestimmt einigen in der Szene auch als Mitglied des Spoken-Word-Teams Schreibstoff bekannt – kam dagegen viel sanfter, ja romantischer: „wir hatten eine Welt in der wir träumten“. Rusche auch solo ein Erlebnis.

Mimi Meister (Photo: Heiner Lange)Ihm folgte eine weitere Fränkin: Mimi Meister! Auch sie hatte einen Text um Liebe und große Gefühle, die jedoch hoffnungslos erscheinen: „ich wäre gerne ein Stück mit Dir gegangen / aber Du bist die Burg am Sandstrand“. Sehr schön! Last but not least: Ibrahim Kaya mit einer äußerst lakonisch erzählten Geschichte, bei der es ums Wasser, einen Fisch und das Grüßen des Propheten Mohammeds ging.

Ins Finale wurde aus dem zweiten Block dann Nils Rusche gewählt. Und hier sollte es heiß hergehen! Frank Klötgen stellte einen Heimwerker-Albtraum, Schlumpf seine Nachbar-Phobie vor – Nils Rusche setzte dagegen auf ein englisches Gedicht über die Zeit. Drei Leute im Finale – da lag es natürlich nahe, zumindest auch einen Doppelsieg zu gewähren! Somit stolze Gewinner des 102. Augsburger Poetry Slams Frank Klötgen und Schlumpf! Gratulation!

Weitere Infos zum Augsburger Poetry Slam unter http://www.slam-augsburg.de!

Einen schönen Bericht über den Abend hat übrigens auch Mimi Meister in ihrem Blog gemacht – unbedingt lesen!

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