Poetry Slam im Wahllokal des Stadtjugendrings

Das große FinaleAls einer der letzten Highlights der Stadtjugendring-Aktion 11tausend fand gestern der Augsburger Poetry Slam Lauschangriff statt. Mit dabei waren neben den vielen lokalen Autoren die beiden Marburger Slammer Lars Ruppel und Bo Wimmer sowie der Bamberger Nils Rusche. Alle drei treten regelmäßig auf deutschen Slam-Bühnen auf und sind wahre Sahnestücke der Slam-Szene. Als Schokostreusel begleiteten die Wahlurnen Beachrockerz (Deniz Khan und Sebastian Giussani) den Abend musikalisch. Zu Gast waren waren neben der Bürgermeisterin und Kulturreferentin von Augsburg Eva Leipprand (Grüne) und dem Landtagsabgeordneten Linus Förster (SPD) auch die Augsburger Polizei. Nachbarn hatte schon um Punkt 22 Uhr die Ordnungshüter angerufen…


NeroAuch wenn die Polizei den Abend fast gesprengt hatte und sowohl den Projektleiter von 11tausend, Sebastian Kochs und den Stadtjugendringvorsitzenden Raphael Brandmiller in längere Diskussionen verwickelten – es war ein toller Abend für 11tausend! Was 11tausend ist? Der Stadtjugendring Augsburg will bei den Augsburger Kommunalwahlen 11.000 Jugendliche an die Urnen bringen – das wäre mit mehr als 40% eine überproportionale Wahlbeteiligung von den Jugendlichen und eine wahre Sensation, da das Interesse der Jungwähler meist viel geringer ist. Das unterstützte ich natürlich gerne! Mehr Infos bei Spiegel Online.

Denn: Wählen ist wichtig – nicht nur übrigens für die Jugendlichen. Üben und sich informieren, wie’s geht, kann man auch online. Und wer Bock hat, kann sogar am Sonntag bei der Wahl mehr Slam ins Rathaus reintragen – würde mich persönlich sehr freuen!

Michael FriedrichsDen Start des literarischen Battles machte Elli, die zum ersten Mal auf der Slam-Bühne stand. Sie erzählte von der asseligen Kellerdusche in ihrem Elternhaus, bei der eine vorherige HepB-Impfung vor der Benutzung absolut angeraten zu sein scheint. Ihr folgte Julia – auch ein Slam-Newbie und genauso wie Elli erfrischend unnervös. Sehr amüsant erzählte sie von der Augschburrger Jugend, die neben der Schulbank auch gerne ihre Pickel drückten. Nummer drei: Lars Ruppel aus Marburg mit einer köstlichen und herzzerreißenden Liebesbeichte an seine Freundin. Ihm folgte Michael Friedrichs mit diversen Satiren über die Augsburger Kommunalwahl – diese können übrigens auch online gesehen werden! Lars Ruppel wurde ins Finale geklatscht!

Nils RuscheZweiter Block: Nils Rusche aus Bamberg erzählte, wie er im Schaufenster eines Cafés einen Künstler sieht – und wie dieser ein Croissant in den Kaffee stippt. Tief beeindruckt will er auch ein Künstler werden und nach einem VHS-Kurs ist er dann endlich auch soweit, Croissant zu stippen und Künstler zu sein. Geht aber schief. Sehr lustig! Mit düsteren Gedichten folgte ihm Nero, die zwei Gedichte – unter anderem „Hochhäuser im Dunklen“ – vorlas. Sehr schön. Nummer vier: Bo Wimmer. Der Marburger hatte auch einen Liebestext mitgebracht – aber über das Ende einer Beziehung. „Das Fernsehen zeigt 1000 Wege zum Glück, aber keinen einzigen, glücklich zu bleiben!“ Last but not least: Katharina mit „Die zwei Brüder“ und dem Sieg der Finsternis… Bo Wimmer zog ins Finale ein.

Deniz Khan von den Wahlurnen BeachrockerzKurz bevor das Finale losging und Deniz Khan gerade mit einem Freestyle über die Augsburger Kommunalwahl starten wollte, platzt Punkt halb elf die Augsburger Polizei herein. Fotografierende Gäste wurden sofort aufgeklärt, dass die Filme beschlagnahmt werden könnten (deswegen leider hierzu keine Fotos) und die Stadtjugendring-Mitarbeiter mussten zur Deeskalation mit den komplett humorfreien Beamten vor die Tür. In der Location ging es aber weiter – statt lautem Beat hab es nun einen Flüsterrap von Deniz Khan! „Es muss sich etwas ändern – so kann’s nicht weitergehen!“ Statt Applaus wird jetzt nur noch geschnippt…

Bo WimmerDas Finale zwischen Lars und Bo geht dann aber trotzdem fulminant weiter: Während Lars über das Leben eines Slammers (ständig im Zug zum nächsten Slam und nie daheim) berichtete, las Bo über das „Hoch Susanne“. Ein Ausschnipsen des Siegers war nicht möglich, die Lautstärke der Schnipser war zu gleich. Selbst Ploppen half nichts – und so wurde trotz höchtpolizeilichem Verbot doch noch mit brandendem Applaus Lars Ruppel zum Sieger gewählt! Gratulation!

Eine Bildgalerie findet sich in meinem Picasa-Album:

Poetry Slam Lauschangriff in Augsburg 29.02.2008 (11tausend.de)
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  4. lieber horst,

    wäre gerne dabei gewesen, das klingt alles super!
    viele grüße – auch an katharina- , gudrun

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