Poetry Slam: Doppelsieg beim Mai-Lauschangriff

Slam Moderator Horst ThiemeTrotz Ă€ußerst schwĂŒlem Biergartenwetter hatte sich am 25.5. wieder die Augsburger Slamily in der KresslesmĂŒhle vereint, um einen genialen Mai-Slam zu erleben. Knapp ein Dutzend Autoren hatten auf die Liste geschrieben, um aus ihrer Mitte den Besten des Abends zu kĂŒren. Als Opferlamm: ein guter alter Freund des Hauses, der frĂŒher schon öfters in Augsburg zu hören war (und in der Literaturzeitschrift “Zeitriss – BlĂ€tter zur Sprachbewegung”, die Gerald Fiebig, JĂŒrgen JĂ€cklin und ich herausgegeben hatten sogar noch öfters zu lesen). Der Berliner freie Schriftsteller Tom Schulz, 1970 in der Oberlausitz geboren, aufgewachsen in Ost-Berlin machte den Start. Er trat außerhalb der Konkurrenz auf, um die Stimmung anzuheizen


Dennis SchĂƒÂŒĂƒïżœlerAls erster Autor im regulĂ€ren Wettbewerb wurde Tassilo Koller, der zum ersten Mal auf der SlambĂŒhne stand, ausgelost. Koller, der normalerweise als SĂ€nger einer Band auftritt, performte Texte augenzwinkernd-sozialkritische/politische Inhalts. Wie zum Beispiel “Brunos BĂ€r” oder “Das SandmĂ€nnchen”. Nummer zwei: Norbert J. S. Mayr der ein neues Kapitel aus seinem Buch “Betula und Soldanella auf der Suchen nach dem grĂ¶ĂŸten Baum der Erde” vortrug. Ihm folgte Dennis SchĂŒĂŸler aus Seeheim/Darmstadt. Dennis, 17 Jahre alt und schon auf den deutschen Slam-BĂŒhnen ein ganz großer, feierte mit seinen zwei Texten “Anklageschrift” und der Tierfabel “Coco der Affe” sein 25. Slam-Auftritt in Augsburg. Ihm folgte Michael Friedrichs, der den zweiten Teil seiner “Gegenteil – FĂŒrganz”-Reihe prĂ€sentierte. Hier stellte er die Gegenteile von Augsburger Stadtviertel vor: Augsburg/Ohrenhöhle, Hochzoll/Niedrigzins und Kuhsee/OchsenpfĂŒtze waren da nur drei von vielen Wortpaaren.

Wolfgang DinkelDer zweite Block wurde mit Cornelia Koepsell eröffnet. Sie las – nach eigenen Angaben – nur ĂŒber belanglose Themen: “Der Mann” und “Das Wetter”. Im ersten Text erzĂ€hlt sie vom SchlĂ€ger, der, als er alt wurde, schwach und hilfsbedĂŒrftig wird und nun endlich das machen kann, was er schon immer wollte: weinen. In “Wetter” wurde das Schreiben ĂŒber das Wetter thematisiert. Wolfgang Dinkel aus Ulm antwortete mit drei Gedichten: “Unterschlupf”, “Trommel” und “Zur Lage der Person”. Michael Stauner hatte zwei Texte mitgebracht – neben seinem Text ĂŒber den jĂŒngeren, verhĂ€tschelten Bruder, dem einfach alles gelingt, hatte er auch noch eine dringende Bitte an alle Zugfahrer mit Selbstmörderabsichten: Nicht vor den Zug schmeißen – bitte! Last but not least: Peter Knuhr mit seinem an Adelbert von Camissos “Peter Schlemihl” angelegten Text “Das Schattenspiel”. Verzweifelt versucht jemanden seinen Schatten abzulegen und findet nur einen Weg


Im Finale trafen dann Dennis SchĂŒĂŸler mit einem Text ĂŒber Innovation und Wolfgang Dinkel mit einer Kurzprosa “Unter uns” aufeinander. Trotz mehrfachem Abstimmen – ein eindeutiger Sieger war nicht herauszuhören. Nach einem tollen Abend mit abwechslungsreichsten Texten gab es dann also verdient einen Doppelsieg. Gratulation!

Der nĂ€chste Augsburger Poetry Slam findet am Freitag, den 15.06.2007 statt. Mit dabei sind Uwe Adam (Urbach/Rems neben Schorndorf/WĂŒrtt), Groeg! (MĂŒnchen), Heiner Lange (Landshut) und Miriam Meister (Ansbach). Mehr Infos wie immer unter www.slam-augsburg.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darĂŒber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.