Augsburger Slam im November: Zehnter Sieg für Michael Friedrichs!

Fast alle Slammer des November Slams 2006Freitag, 17. November 2006 – der 89. Poetry Slam in Augsburgs Geschichte! Acht Autoren kämpften auf der Bühne der fast ausverkauften Kresslesmühle um den Titel “Slammer des Monats” und wieder hatte Pustet den ersten Preis, einen Gutschein über 25 Euro gesponsert. Ein literarischer Dichter-Abend, der sowohl Humoriges wie auch Ernstes brachte. Die Poeten kamen dabei unter anderem von weit her – nicht nur aus Grafing und Donauwörth. Auch St. Louis/USA hatte sich angemeldet…

Erste Runde
Wissner Verlag: wir zwey taugen recht zusammen Erster Autor auf der Bühne: Ditar Kalaja aus Grafing. Ditar – der übrigens den Wasserburger Poetry Slam moderiert – las seinen neuesten Text “Habt Ihr meine Blickpunkte gesehen?”. Frech fragte er ins Publikum: “Ich brauche wieder einen anderen Blickpunkt. Willst Du es sein?” Ihm folgte Michael Stauner, der zum zweiten Mal in Augsburg auf der Bühne stand. Er präsentierte seinen Text “Wir gehören zusammen”, der übrigens frisch im zweiten Augsburger Lesebuch “wir zwey taugen recht zusammen” im Wissner Verlag erschienen ist, in dem Schüler über Partnerschaft, Freundschaft und Liebe schreiben. Genauso wie das Wasser und der Tropefen, die Hölle und der Himmel, der Stecker mit der Dose zusammengehören, so auch das lyrische Ich mit seiner Angebeteten…

Nummer drei am Abend: Robert Boyd. Der USamerikaner aus St. Louis war bereits vor vier oder fünf Jahren – damals noch im Blauen Salon – zu Gast beim Augsburger Slam. Jetzt hält er ein Literatur-Seminar an der Augsburger Universität und hat es sich nicht nehmen lassen, auch wieder zu slammen. Er las insgesamt 4 Gedichte, neben “Christ and the woman took in adultery”, “Merlin, old” auch ein äußerst romantisches, ja bewegendes Liebesgedicht an seine Frau, mit dem er bisher jedes Mal seine Lesungen auf der Slambühne beendete. Nach Boyd kam Monika Speckner (ebenso Grafing), die zum ersten Mal auf der Augsburger Slam Bühne zu erleben war: Ihr “Plan zur Vereitelung eines Bauvorhabens in der Griesstr. 12, Hinterhof, Flurstück 6″ brachte das Publikum zum wiederholten Gackern. Doch weder selbstgetöpferte und eigensvergrabene Amphoren, noch mit Autolack veränderte Ameisen (”Marienmeise”!) konnten das Bauvorhaben stoppen. Und sowieso kam in ihrer Geschichte am Ende alles anders als gedacht… Ein klasse Debut!

Zweite Runde

Der zweite Block wurde von Peter Knuhr (Pöttmes) mit einer Sandmännchen-Geschichte eröffnet. “Der Löwe im Schwimmbad” erzählt die traurige Geschichte des Löwens, der von seinem Pfleger Peter Totz überredet wird, ins Schwimmbad zu gehen. Da er ohne Badehose auftaucht und dann noch zur einer genötigt wird, die ihm nicht wirklich vorteilhaft erscheint (sein Schweif hängt seitlich heraus) schleicht er zutiefst verletzt zurück in seinen Käfig und bedankt sich auf seine Art bei seinem Pfleger. Ibrahim Kaya hatte Leiseres, Bedrückenderes mitgebracht. Seine Lyrik beschäftigt sich mit dem Miteinander, mit der Einsamkeit – so in “Namenloser Mensch”. Mit seinem Gedicht “Schlangenbeschwörerhaus” setzte er sich mit EADS-Ausstellung im Augsburger Rathaus auseinander.

Als dritter Act kam das Team KiKa (Kilian Eberle, Sebastian Kalchgruber vom Slam Donauwörth) auf die Bühne. Sie reagierten auf den Butterbrot-Text von Lars Ruppel, den dieser auch schon in Augsburg präsentiert hatte, und lasen von ihrem Monster-Burger. Für diesen Burger braucht es einen Altersnachweis, so die beiden Slammer, ja Inder gäben sogar für diesen ihre Kühe freiwillig her. Und er müsste in einem Hochofen gegart werden, so groß ist er. “Dieser Burger würde Greenpeace auf den Plan rufen!”, riefen die beiden. Last but not least: Michael Friedrichs. Er hatte sich mit Gegenteilen beschäftigt und festgestellt, dass das Wort “Gegenteil” ja als Gegenteil “Fürganz” heißen müsste. Also wie auch “Stehaufmännchen” – “Setzdichweib”, “Badesalz” – “Duschzucker”, Auspuff” – “Einehe” etc.

Fast alle Slammer des November Slams 2006

Das Michaeli-Finale:
Aus den ersten beiden Blöcken hatten sich Michael Stauner und Michael Friedrichs ins Finale klatschen lassen. Während Stauner einen politischen Text (”Verwählt!”) mitgebracht hatte, knüpfte Friedrichs an seinen ersten Text an und nahm sich nun die Augsburger Stadtteile vor: “Hochzoll” -”Niedrigzins”, “Haunstetten” – “Verhaunwerdendorfen” und so weiter. Dieses Sprachspiele wurden vom begeisterten Publikum auf ein neues gefeiert und so konnte Michael Friedrichs den Titel “Slammer des Monats” mit nach Hause nehmen. Und da das dann auch sein 10. Sieg in Augsburg war, hält er zusätzlich noch den Titel des erfolgreichsten Augsburger Slammers!
Gratulation!

Der nächste Augsburger Poetry Slam “Lauschangriff” findet am 15.12. statt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.