13 Jahre Slam in Augsburg

Dreizehn Jahre Poetry Slam in Augsburg: Was 1998 im Blauen Salon im Alten Hauptkrankenhaus noch manchmal mit nur knapp 50 Zuschauern anfing, ist heute eine immer ausverkaufte Veranstaltung in der Kresslesmühle. Damals musste noch genauer erklärt werden, was ein „Poetry Slam“ eigentlich sein soll. Doch heute in Zeiten von Arte- und WDR-Slams, und wo Literaturfestivals wie selbstverständlich diese Literaturform mit aufgenommen haben (wenn auch zumeist sehr anbiedernd um junge Leute zu ziehen), ist das nicht mehr notwendig. Beim 13. Geburtstag traten insgesamt 10 Poeten in der Kresslesmühle auf. Ein großes Fest und ein Abend, der Lust auf die nächsten Jahre Slam macht!

Du bist der Boss!
„Dichtung und Wahrheit“ war das Thema von Meike Harms, einer jungen Slammerin, die zum ersten Mal beim Augsburger Poetry Slam auftrat, aber schon vorher in anderen Städten Erfahrung gemacht hatte. „Poesie schafft grenzenlose Wahrheit“, antworte sie auf Wittgensteins „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“. Eine ganz andere Grenzerfahrung machte der Nürnberger Martin Geier, als er nackt mitten an einem Weiher in Fürth aufwachte. Eine Hochzeitsgesellschaft jagte ihn auch noch. Was war nur geschehen? Fritz Köcher antwortete mit einer noch absurderen Zukunftsvision: Anno 2022 ist Angela Merkel die Kanzlerin Eterna, Franz Josef Strauß wurde wiederbelebt – aber wenigstens Thilo Sarrazin als Präsident verhindert. Ob man seinem Vater jemals gerecht werden kann, das war das Thema von Felix Kaden aus Erlangen: „Du bist der Boss!“ Der letzte im ersten Block war Michael Steinhart mit „Ich nehm Dich so, wie Du bist!“ Ein kulinarisch-erotisches Gedicht: „Chefkoch, noch einmal dasselbe!“

Steil bergauf!
Odin Stiura (Frankfurt) schildert poetisch seine Alpenüberquerung und pfiff mit den Murmeltieren ein Lied. Michael Friedrichs schlug den „Bund der Ungezogenen“ vor. Ein Satzungsentwurf für den Poetry Slam, bei dem nicht gezogene Slammer eine extra Chance erhalten werden. Er beendete seine Auftritt mit dem Gedicht mit „Das Ereignis Horst“ über den monatlichen Augsburger Poetry Slam: „Du bist und bleibst der Super-Horst“. Danke schön! Nora Koschatzky aus Erlangen slamte über das Würfelspiel der Gene und wie sie uns beeinflussen. Der Friedberger Florian Kratzer knüpfte sich das Thema Aktienkurse vor – eine reine Achterbahn mit viel Auf und Ab. Letzter Slampoet des Abends war Andreas In der Au – oder kurz: AIDA – aus Stuttgart. Der heißt nicht nur wirklich so, sondern ist tatsächlich amtierender Baden-Württembergischer Slam-Vize und 1. deutscher Petry Meister. Der letzte Titel wurde beim ersten offiziellen Wolfgang Petry-Cover Slam erstritten. Hier an diesem Abend slamte er seinen Musical-Text (er hasst Musicals).

Liebeslieder aus Island
Das Finale wurde zwischen Meike Harms und AIDA ausgefochten. Während Meike die “Vulkane grollen” bei Liebesliedern aus Island ließ, versuchte sich AIDA in Selbstverteidigung abends im Park. Und schmiss seine Freundin gegen die Angreifer, um sich zu wehren. In diesem Fall siegte der Charme und so konnte Meike Harms zur Siegerin des 13. Geburstag-Slam ernannt werden! Gratulation!

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